Die Früchte des eigenen Gartens machen es meist problemlos möglich, Most oder Obstwein selbst herzustellen. Das wichtigste Zubehör dafür sind ein Maischefass bzw. ein Mostfass – und natürlich die Früchte selbst. Die Herstellung selbst bis hin zur Gärung ist relativ einfach und erfordert nur geringe Kenntnisse. Worauf es dabei ankommt und worauf es beim Fässer-Kauf zu achten gilt, erfahren Sie hier.
Herbstzeit ist Erntezeit
Das gilt auch für den eigenen Garten. Zu dieser Jahreszeit tragen Bäume und Sträucher in der Regel Obst in Hülle und Fülle. Meist ist der Trag sogar derart groß, dass man ihn zusammen mit der Familie gar nicht verzehren kann. Dann stellt sich natürlich die Frage: Was tun mit dem ganzen Obst? Es einwecken oder an Freunde und Nachbarn verschenken, ist die häufigste Antwort auf diese Frage. Es gibt allerdings auch eine Lösung, mit der mittlerweile immer mehr Gartenbesitzer zumindest liebäugeln.
Warum nicht Most oder Obstwein daraus machen? Dann würden die vorhandenen Früchte nicht einfach nur verwertet, sondern sogar veredelt werden. Man könnte sie dann auch viel später genießen und sich beispielsweise an Weihnachten auf Apfelmost oder Kirschwein aus dem eigenen Garten freuen. Most oder Fruchtwein herzustellen ist verhältnismäßig einfach. Man braucht dazu kaum Geräte und nur wenige Kenntnisse – jedenfalls am Anfang. Und wer weiß, vielleicht entdeckt man dadurch ein faszinierendes Hobby, das einen mehr und mehr zum Winzer für den Eigenbedarf werden lässt.
Mit einem Mostfass beginnt der Weg von der Frucht zum Wein
Hat man sich dazu entschlossen, aus den Früchten im Garten Most oder Fruchtwein zu machen, braucht man zunächst einmal ein geeignetes Fass. Mit ihm beginnt der Prozess des Weinmachens. Der Grund dafür ist einfach: In diesem Fass wird nicht nur die Maische zubereitet, es dient häufig auch als Lagerbehälter für den fertigen Most. Maische? Dabei handelt es sich um einen recht flüssigen Brei aus zerkleinertem Obst. Die Maische bzw. der Saft der Maische werden anschließend zum Gären gebracht. So entsteht letztlich Wein. Werden dabei vornehmlich Äpfel und Birnen verarbeitet, spricht man klassisch von Most. Aus Kirschen, Erdbeeren, Zwetschgen und anderen Früchten gewinnt man Obstwein.
Damit das Ganze auch wirklich gelingt, muss das Mostfass ein paar unabdingbare Voraussetzungen erfüllen. Zunächst einmal sollte es unbedingt ein sogenanntes Weithalsfass sein. Die Öffnung sollte also im Wesentlichen denselben Durchmesser haben wie der gesamte restliche Korpus. Im Fass soll schließlich das Maischen, also das Pressen und Zerdrücken der Früchte stattfinden. Dazu braucht es einen leichten Zugang von oben, über den der gesamte Fassinnenraum bequem erreicht werden kann. Daher kommt letztlich auch die alternative Bezeichnung Maischefass. Es sollte bei der privaten Nutzung unbedingt aus Kunststoff sein. Ein Kunststofffass lässt sich nach der Verwendung viel leichter und gründlicher reinigen als ein Holzfass. Außerdem trocknet es nach der Reinigung erheblich schneller.
Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass Schimmelbildung eine stete Gefahr darstellt. Hygiene und Trockenheit bei der Lagerung des Fasses sind deshalb unbedingt peinlichst genau einzuhalten. Auch wichtig: Das Kunststofffass muss lebensmittelecht sein. Das heißt, der Kunststoff darf nicht mit dem Inhalt reagieren. Es soll schließlich verhindert werden, dass der Most nach Plastik schmeckt. Ob Fässer lebensmittelecht sind, muss der Hersteller in der Spezifikation zum Fass ausweisen.
Auf was es bei einem Mostfass sonst noch ankommt
Das Mostfass bzw. das Maischefass braucht auf jeden Fall einen gut verschließbaren Deckel, denn die Maische gährt. Ideal ist dabei ein Kunststoffdeckel, der sich mittels eines Spannrings aus Metall luftdicht befestigen lässt. Auch der Deckel muss lebensmittelecht sein. Hilfreich ist es außerdem, wenn der Deckel über ein Spundloch verfügt, in das später der Gäraufsatz gesteckt werden kann. Die entstehenden Gärgase der Maische müssen schließlich irgendwie entweichen können.
Im Vordergrund steht aber immer der luftdichte Verschluss. Das gilt im Übrigen auch, wenn man mit einem Intermediate Bulk Container (IBC) arbeitet und ihn als Maischetank nutzt. Während ein Mostfass eher für kleinere Mengen gedacht ist, fasst ein IBC-Container natürlich deutlich mehr. Für was man sich entscheidet hängt letztlich von der Menge des Obstes ab, das einem zur Verfügung steht. Ein Mostfass hat idealerweise ein Fassungsvermögen von 30 oder 60 Litern. IBC-Container gibt es ab einem Fassungsvermögen von 300 Litern. Bei Bedarf stehen aber auch IBCs mit einem Fassungsvermögen von 1500 Litern und mehr zur Verfügung. Da kann man dann tatsächlich von einem Maischetank sprechen. Die Maische muss dann allerdings vor dem Einfüllen in den Tank gemaischt werden.
Ein Mostfass unbedingt richtig pflegen und reinigen
Wie bereits erwähnt, spielt die Hygiene bei der Weinbereitung eine große Rolle. Man stellt mit dem Wein schließlich ein Lebensmittel her, das ohne Bedenken genossen werden soll. Deshalb muss das Mostfass nach der Nutzung unbedingt sehr gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel gereinigt werden. Am besten benutzt man dafür eine saubere Bürste. Nach der Reinigung wird das Maischefass mit kaltem, klarem Wasser sorgfältig gespült und dann zum Trocknen aufgestellt. Eine Trocknung ist wichtig, um der Schimmelbildung effektiv vorzubeugen.
Alle diese Hinweise gelten übrigens ganz allgemein für ein Weithalsfass, das in der Landwirtschaft oder der lebensmittelverarbeitenden Industrie eingesetzt wird. Denn: Derartige Fässer eignen sich auch perfekt für Milch, Milchprodukte oder beispielsweise Flüssigei. Und selbstverständlich müssen sie auch dafür immer lebensmittelecht sein. Als Hobbygärtner und Hobbywinzer ist die Nutzung als Mostfass aber sicherlich die schönste Variante.