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Manuelles Gießen war gestern: Komponenten wie computergesteuerter Kontrollgeräte, multiple Regner mit bis zu 10 Ausgängen und robuste IBC-Container zur Bevorratung von Gießwasser sind die Bausteine der modernen und effektiven Gartenbewässerung. Die technischen Komponenten lassen sich meist ohne Vorkenntnisse installieren und anwenden. Wer seine Gartenbewässerungsanlage plant, der muss allerdings vorher wichtige Parameter berechnen und ermitteln. So ist es unumgänglich, die tatsächliche Durchflussmenge zu kennen. Was es mit diesem Wert auf sich hat und wie Sie den Wasserdurchfluss messen, das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Gartenbewässerung planen und umsetzen
Tropische Zierpflanzen und Blumen benötigen oft eine tägliche Flüssigkeitszufuhr, während Palmen oder nordische Nadelhölzer mit viel weniger Wasser auskommen. Demnach muss für jede Pflanzensorte ein passgenauer „Stundenplan“ entworfen werden. Hierfür eignen sich sogenannte Bewässerungscomputer. Sie werden direkt an der Entnahmestelle installiert und funktionieren ähnlich wie ein elektronischer Timer.
Von der Entnahmestelle aus schlängeln sich unterirdische PE-Rohre durch den Garten zu den einzelnen Beeten und Bäumen. Der Wasseraustritt kann variabel gestaltet werden. Speziell für Gemüse- und Zierpflanzen ist in der Regel ein Tropfrohr die ideale Bewässerungsform. Wesentlich häufiger sind allerdings im Boden versenkbare Regner-Systeme anzutreffen, die mit bis zu 10 Einzeldüsen ausgestattet sind und damit auch große Rasenflächen abdecken können. Diese verfügen oft über Sensoren, die den Wasserdurchfluss messen. Die gesammelten Daten gehen anschließend an den Bewässerungscomputer.
Kenngrößen für die Gartenbewässerung
Nicht wenige Gartenfreunde sind nach der Installation eines automatischen Beregnungssystems aber mit der Fehlersuche beschäftigt. Der Grund dafür sind die in den Düsen integrierten Ventilklappen, die einen gewissen Wasserdruck benötigen. Bei den meisten Modellen bewegt er sich im Rahmen von 3,5 bis 4 bar. Was nun zu der Frage führt, wie sich der Wasserdruck im Verhältnis zum Wasserdurchfluss messen lässt.
An jener Stelle kommen Durchflussmesser mit Manometer zum Einsatz. Es handelt sich dabei um simple Aufsätze, die direkt an der Wasserquelle angeschlossen werden. Der Wasserdruck lässt sich ganz leicht ermitteln, indem man den Hahn der Entnahmestelle vollständig öffnet. Die meisten Durchflussmesser verfügen über separate Absperrventile, sodass nun noch kein Wasser aus dem Messgerät austritt. Das Manometer aber bereits geflutet ist und den aktuellen Druck anzeigt.
Als nächstes werden eine Stoppuhr und ein 10-Liter Eimer benötigt. Nun öffnet man das Absperrventil und misst die Zeit, in der der Eimer gefüllt wird. Mithilfe der gewonnenen Daten lässt sich dann die Durchflussmenge errechnen.
So wird der Wasserdurchfluss berechnet
Für die folgende Beispielrechnung legen wir den fiktiven Messwert von 32 Sekunden zugrunde. Die Formel lautet in dem Fall also:
(Fassungsvermögen des Eimers 10 Liter x 60) / Sekundenanzahl 32 = 18,75 Liter Wasserdurchfluss pro Minute
So simpel die Methode zum Messen des Wasserdurchflusses ist, so unverzichtbar ist sie für alle Hobbygärtner. Wie schon erwähnt, ist der Druck ausschlaggebend für den ordnungsgemäßen Betrieb der Regnerdüsen. Wenn empfindliche Zierpflanzen den Garten verschönern, ist es empfehlenswert, gleich an zwei Stellen den Wasserdurchfluss zu messen – und zwar an der Quelle und zusätzlich am jeweiligen Rohrende. Wenn die Messergebnisse voneinander abweichen, wurde oft der falsche Rohrquerschnitt gewählt. Darüber hinaus kann man mit der Methode feststellen, ob die Rohre aufgrund von Frost porös geworden sind und ausgetauscht werden müssen. Das Problem lässt sich glücklicherweise sehr kostengünstig und zumeist auch schnell beheben.
Je nach Wasserquelle schwankt der Wasserdurchfluss
So leicht wie defekte Rohre lassen sich die Probleme einer schwankenden Durchflussmenge nicht beheben, wenn die Ursache dafür mit der Wasserquelle zu tun hat. Denn die Quelle, aus der das Wasser für die Gartenbewässerung bezogen wird, ist meistens fix. Daher ist es nicht einfach auf eine Alternative auszuweichen. Drei unterschiedliche Wasserquellen stehen für die Gartenversorgung üblicherweise zur Auswahl: der Hausanschluss, ein eigener Brunnen oder Regenwasser, das in einem Sammelbehälter wie dem IBC-Container bevorratet wird.
Tücken des Hausanschlusses
Beim Hausanschluss treten häufiger technische Probleme auf, als man annimmt. Denn die Durchflussmenge dort ist keinesfalls konstant. Wenn große Einzelverbraucher zugeschaltet werden, sinkt der Wasserdruck im Gesamtsystem in Sekundenschnelle um bis zu 1 bar. Dies betrifft vor allem industriell geprägte Regionen. Wer dort die automatische Gartenbewässerung planen und realisieren möchte, sollte daher Wert darauf legen, dass die ausgewählten Sprinkler und Regner in Sachen Durchflussmenge möglichst unempfindlich reagieren. Generell lässt sich als weitere Minuspunkte festhalten, dass die Wasserentnahme aus dem öffentlichen Netz vergleichsweise teuer und auch nicht umweltschonend ist.
Aufwendig und teuer: der Brunnenbau
Der Brunnenbau wird von den meisten Eigenheimbesitzern noch immer etwas argwöhnisch betrachtet, gilt er doch als antiquiert und aufwendig. Tatsächlich liegt er aber bei Neubauprojekten voll im Trend: Der Brunnenschacht kann parallel als Wärme- und Wasserquelle genutzt werden, womit das zentrale Leitungsnetz entlastet wird, was wiederum der Umwelt zugutekommt. Die Investitionskosten sind aber enorm, da neben der Ausschachtung auch eine leistungsfähige Pumpe benötigt wird.
Sie läuft nicht rund um die Uhr, sondern nur sporadisch, um die Gartenbewässerung mit dem notwendigen Wasserdurchfluss zu speisen. Der dabei anfallende Stromverbrauch hebt aber den Kostenvorteil, der durch den günstigen Wasserbezug entsteht, allerdings wieder auf. Positiver Nebeneffekt bei der Nutzung eines Brunnens für die Gartenbewässerung ist aber, dass die Pumpen, die dafür erforderlich sind, in der Regel über eigene Durchflussmesser und Manometer verfügen. So wird das manuelle Messen des Wasserdurchflusses überflüssig. Zudem erhält man die volle Kontrolle über den eingehenden Druck, da sich der an der Pumpe einstellen lässt. So ist eine viel größere Bandbreite bei der Dimensionierung der einzelnen Wasserkreise möglich.
Praktische Alternative: den IBC-Container als Quelle nutzen
Im Windschatten der Platzhirsche gewinnt die Regenwassernutzung mit dem Intermediate Bulk Container (IBC) an Relevanz. Ursprünglich für den Transport von Flüssigkeiten entworfen, präsentiert sich die Standard-Ausführung für 1000 Liter als Würfel mit der Kantenbreite von einem Meter und der Länge von 1,2 Metern. Damit haben IBC-Container exakt die richtige Größe, um sie auf handelsüblichen Europaletten zu platzieren. Das vereinfacht die Positionierung des IBC-Containers im Garten und auch seinen Transport. Auch was die Anschaffungskosten angeht, ist ein IBC preisgünstig.
Der entscheidende Vorteil der IBC Container verbirgt sich jedoch in deren Vielseitigkeit: Für die Wasserentnahme eignen sich sowohl das Hauswasserwerk als auch einfache Gartenpumpen. Die Tankgröße lässt sich ganz flexibel erweitern, indem man bei Bedarf mehrere Container mit Tankverbindern zusammenschließt. So lässt sich ausreichend Regenwasser bevorraten, um auch größere Gärten mit Wasser zu versorgen.
Bewässerungstechnik im digitalen Zeitalter
Auch wenn die technische Entwicklung im Bereich der Gartenbewässerung große Fortschritte macht, bring es das Funktionsprinzip der meisten Regner mit sich, dass der Wasserdurchfluss während der Planung und später im Betrieb regelmäßig gemessen werden muss. Noch haben digitale Komponenten analoge Durchflussmesser und Manometer nicht verdrängt und vermutlich wird es auch noch eine gewisse Zeit dauern, bis es so weit ist. Bis dahin ist jeder Gartenfreund gut beraten, den Wasserdurchfluss in regelmäßigen Abständen manuell zu messen.