« So helfen praktischen Inhaltsanzeiger »
Den Status des Geheimtipps hat der IBC-Behälter in seiner Funktion als praktische Regentonnen-Alternative längst hinter sich gelassen. Der Spezialist für Gefahrguttransporte weist jedoch leider den Nachteil auf, dass er im Auslieferungszustand über keine integrierte Füllstandsmessung verfügt. Einfallsreiche Gartenfreunde haben aber auch dafür eine kostengünstige Lösung gefunden.
Wasservorrat genau bestimmen
Auf den ersten Blick scheint die Maßnahme indessen überflüssig zu sein. IBCs sind schließlich durchsichtig und benötigen daher eigentlich keine externe Wasserstandsanzeige. Aus optischen Gründen gibt es heutzutage aber auch schon zahlreiche farbige Exemplare, deren Inhalt sich nicht mehr ohne Weiteres per Sichtkontrolle bestimmen lässt.
Dies stellt ein Problem dar, weil es immer abzuwägen gilt, ob im Regenwassertank schon genügend Niederschlag für die nächste Rasenbewässerung angesammelt wurde. Dabei sind folgende Richtwerte zu beachten: Ein Quadratmeter Rasenfläche benötigt im Sommer etwa 4 Liter Wasser pro Tag. Weil Graswurzeln nur 15 Zentimeter tief in den Boden reichen, sind die Wasserreserven schnell aufgebraucht. Lockere Sandböden, wie man sie in der norddeutschen Tiefebene und im Münchener Umland findet, sollten daher alle 4 Tage mit der Mindestmenge von 10 Litern pro Quadratmeter gewässert werden. Je höher der Lehmanteil, umso größer ist die Speicherkapazität. Hobbygärtner aus Rheinland-Pfalz und dem Ruhrgebiet müssen die Bewässerungstechnik demnach nur einmal pro Woche einschalten. Dann sind jedoch mindestens 15 Liter pro Quadratmeter zu versprühen. Nun kann man natürlich farbliche Markierungen am Wassertank anbringen, um den Verbrauch zu kontrollieren. Eine analoge Füllstandsanzeige im IBC Deckel vereinfacht den Sachverhalt allerdings erheblich.
Tool Time
Daraus ergibt sich direkt die nächste Problemstellung: Die im Handel erhältlichen IBC-Container enthalten keine IBC-Zubehör-Teile jener Art. Zukaufen lassen sie sich auch nicht. Folglich muss der innere Heimwerkerkönig bemüht werden, um den Wassertank für die Füllstandsmessung fit zu machen. Ein sehr probater Ansatz betrifft die Zweckentfremdung von Produkten der Schütz Messtechnik GmbH. So gibt es in deren Portfolio mechanische Inhaltsanzeiger für Öltanks. Ihr Außengewinde korreliert mit den Öffnungen im IBC-Deckel, sodass sie sich problemlos daran montieren lassen.
Die verwendete Messtechnik ist simpel, aber effektiv: Ein mit geringer Dichte versehender Sensor schwimmt innerhalb einer Rohrkonstruktion auf der Wasseroberfläche. Über eine mit einer Spiralfeder versehenen Seilrolle ist er mit der externen Füllstandsanzeige verbunden. Je tiefer der Füllstand im Wassertank, umso mehr Faden wird abgerollt und umgekehrt. Der mechanische Inhaltsanzeiger registriert die Veränderung umgehend und fungiert damit als kontinuierliche Füllstandsmessung. Acht auswechselbare Skalen mit der Maximalanzeige von 600-2000 Liter decken das Fassungsvermögen aller handelsüblichen Containergrößen ab. Die Füllstandsmessung per Schwimmer wirkt etwas primitiv, ist im Kfz-Wesen aber Standard, um die Benzinmenge im Tank zu kontrollieren. Schließlich arbeitet sie weitgehend wartungsfrei und liefert sehr genaue Ergebnisse. Damit sie im Wassertank reibungslos wirken kann, muss jedoch die Schnur gekürzt werden, da Schütz-Öltanks länglich geformt sind.
IBC-Container als Zisterne verwenden
Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Der Gedankengang trieb wohl jene Gartenfreunde an, die ihren Regenwassertank „beerdigt“ haben. Der Grund dafür kann ästhetischer Natur sein, weil die Container in der Standardausführung nun wahrlich nicht als Blickfang bezeichnet werden können. Häufig ist es aber einfach gravierendem Platzmangel geschuldet, dass man den Behälter vergraben muss. Wenn er in einer Kleingartenanlage von mehreren Parzellen gespeist und genutzt wird, trifft sogar beides zu.
Das Projekt erfordert einige Arbeitsschritte. Zunächst gilt es zu bedenken, dass bei nasser Witterung bis zu 1 Tonne Erdgewicht auf die Seitenwände einwirkt. Der Wassertank ist dafür nicht ausgelegt und wird dem Druck schnell nachgeben. Folglich müssen die Schachtwände mit Magerbeton ausgegossen werden. Der Container benötigt zudem ein festes Fundament, damit er im gefüllten Zustand nicht im Untergrund versinkt. Ein zusätzlicher Überlaufschutz muss installiert werden. Zu guter Letzt ist der Deckel mit Edelstahl- oder stabilen GFK-Platten (universelle Brandschutzmaterialien) zu verstärken. Die Füllstandsmessung ist in jenem Falle ein Thema für sich: Mechanische Inhaltsanzeiger sind hier als suboptimale Lösung einzustufen, weil der immense Arbeitsaufwand bei kleineren Wartungstätigkeiten jeglichen Rahmen sprengt.
Unterirdische Füllstandsmessung
Erste Alternative ist die pneumatische Wasserstandsanzeige. Sie ist dem mechanischen Pendant in finanzieller Hinsicht sogar leicht überlegen und ermittelt den Differenzdruck, der bei Pumpverfahren auftritt. Hierzu wird dem Wassertank mittels einer kleinen Handpumpe Luft zugeführt. Der Tankinhalt drückt sie in Richtung Füllstandsanzeige wieder heraus, wo die Fehlmenge zunächst in Prozent und anschließend in ganze Zahlen umgewandelt wird. Ein entscheidender Nachteil jener Methode betrifft den Umstand, dass hier keine permanente Füllstandsmessung erfolgt. Außerdem müssen technische Komponenten verbaut werden. Für den Einsatz beim unterirdisch platzierten IBC-Container kommen unter anderem folgende Systeme infrage:
Hydrostatik
Eine Sonde wird in den Wassertank eingeführt. Sie misst die Druckverhältnisse im Inneren und übermittelt das Ergebnis an die digitale Wasserstandsanzeige. Die Geräte lassen sich mit geringem technischen Aufwand installieren und arbeiten sehr exakt. Die Füllstandsmessung lässt sich mittels WLAN auch auf dem Smartphone abrufen. Dagegen fallen die Anschaffungskosten mit mindestens 250 Euro negativ ins Gewicht.
Optische Messung
Bei der Infrarotmethode werden Sensoren im Deckel installiert, deren Signale von der Wasseroberfläche verfälscht werden. Der Grad der Abweichung dient der Füllstandsmessung dann als Datenbasis.
Ultraschall
Der Wassertank wird permanent mit Radarwellen beschallt. Das Modul in der Füllstandsanzeige berechnet die zeitliche Differenz zwischen Aussendung und Empfang. Die Geräte lassen sich individuell anpassen und sind leicht einzubauen. Der Kostenfaktor startet bei ca. 100 Euro. Bei günstigen Modellen ist Vorsicht geboten, da sie sehr anfällig für Störungen sind.
Fazit: Kreativität schont die Haushaltskasse
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die mechanische Füllstandsmessung im Wassertank das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Der erforderliche Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen und die Messgenauigkeit steht den elektrischen Verfahren nur geringfügig nach. Selbstverständlich fällt die Möglichkeit der smarten Wasserstandsanzeige flach. Dazu besteht bei der Regenwassernutzung im Garten aber auch kein Anlass.
Wenn der Tank als Zisterne genutzt wird, sieht die Sachlage schon etwas anders aus. Mit der High-Tech-Füllstandsmessung ist dann ein signifikanter Vorteil verbunden. Letztlich sollte man im Vorfeld aber immer gründlich eruieren, wie sinnvoll es ist, den Tank außerhalb seines empfohlenen Einsatzspektrums zu nutzen. In den meisten Fällen wird die kreative Verwendung kleinvolumiger Zisternen die bessere Lösung darstellen. Dies wird sich dann auf lange Sicht auch in der Haushaltskasse bemerkbar machen.