Fische schwimmen unter Eis - Aquaponik im Winter
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Aquaponik im Winter

« Ist der ganzjährige Betrieb der Anlage möglich? »

Als aquaponische Systeme bezeichnet man Anlagen, die Hydroponik zur Aufzucht von Pflanzen mit einer Aquakultur verbindet. Man züchtet also Fische und lässt beispielsweise Kräuter oder Gemüse wachsen, ohne dass sie in Erde wurzeln. Solch ein System wird hierzulande zumeist saisonal betrieben. In den Wintermonaten wird es abgeschaltet. Das muss aber keineswegs immer so sein. Aquaponik im Winter? Das ist trotz zum Teil eisiger Temperaturen und diverser Herausforderungen möglich. Wichtig ist es, die Anlage dafür möglichst winterfest zu machen und mit den richtigen Fischen zu bestücken.

Wie funktionieren aquaponische Systeme?

Ein typisches Aquaponiksystem besteht aus zwei Becken, die übereinander angeordnet sind. Unten befindet sich das Fischbecken und darüber das sogenannte Grow-Bed, in dem beispielsweise Kräuter oder Gemüse in einem sogenannten Hydroponik-Anbau wachsen. Als Hydroponik-Anlagen bezeichnet man Anlagen, bei denen die Pflanzen ohne eine Verankerung im Erdreich wachsen. Die Wurzeln sind stattdessen in einem Substrat wie Blähton verankert oder hängen bisweilen auch frei in der Luft. Bei aquaponischen Systemen wird Wasser mit den Ausscheidungen der Fische in einen sogenannten Biofilter geleitet. Hier wird Ammoniak in Nitrit und Nitrat umgewandelt, das mitsamt des Wassers zum Pflanzbeet transportiert wird. Das Nitrat wirkt hier als ein natürlicher Dünger für die Pflanzen. Erreicht das Wasser im Pflanzenbecken ein bestimmtes Höhenniveau, wird es über einen Glockensiphon zurück ins Fischbecken transportiert und der Kreislauf beginnt erneut.

Frau organisiert ihr Hydroponik-System - Aquaponik im Winter im Gewächshaus
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Der IBC für aquaponisches Farming

Besonders gut eignet sich ein IBC-Container für eine aquaponische Anbauweise. Basis für ein IBC-Containersystem ist ein IBC-Container. Die Abkürzung steht für Intermediate-Bulk-Container. Hierbei handelt es sich in der Regel um einen Kunststoffbehälter für rieselfähiges oder flüssiges Material. Er ist fest auf eine Palette montiert und von einem Metallgitter umgeben. Diese aus der Industrie und der Logistik stammenden Container werden heute vielfach auch für andere Zwecke eingesetzt, zum Beispiel als Regenwassersammler in einer privaten Bewässerungsanlage. Solch einen IBC kann man zudem umbauen, sodass zwei Becken entstehen, die durch das Metallgitter miteinander verbunden sind. Solch ein IBC-System eignet sich hervorragend für eine aquaponische Anlage, denn IBC-Container sind robust und relativ preisgünstig. Umgesetzt ist die bereits bei den IBC-Aquaponik Kubikgarden von Rekubik.

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Aquaponische Systeme haben diverse Vorteile

Die Kombination aus Fisch- und Pflanzenbecken bietet diverse Vorteile. Pflanzen und Fische haben optimale Bedingungen. Das Wasser im Fischbecken wird kontinuierlich von schädlichen Stoffen gereinigt und die Pflanzen im Pflanzbecken erhalten ebenso kontinuierlich Nährstoffe. Aquaponische Systeme sind hierzulande in den warmen Monaten problemlos umsetzbar, selbst im privaten Garten. Etwas problematischer wird es mit der Aquaponik im Winter. Schließlich ist Deutschland keins der Länder, in denen Temperaturen unter 0 Grad Celsius sehr unwahrscheinlich sind. Oft pausieren deshalb deutsche Systeme für die Aquaponik im Winter. Die kombinierte Fisch- und Pflanzenzucht wird also vom Frühling bis zum frühen Herbst kultiviert, während es keine Aquaponik im Winter gibt. Vor dem Winter werden die Fische gegessen und die Pflanzen geerntet. Im Frühjahr startet das Aquaponiksystem erneut. Für diese Vorgehensweise spricht einiges, denn aquaponische Systeme machen es ihren Besitzern in der Winterzeit nicht einfach.

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Aquaponik im Winter: Das birgt einige Voraussetzungen

Obwohl die Winter in Deutschland wärmer werden, bleibt es doch zeitweise sehr kalt. Aquaponik im Winter ist deshalb hierzulande nichts, was sich völlig problemlos umsetzen lässt, weshalb es viele bei einem saisonalen Mix aus Hydroponik-Anbau und Aquakultur belassen. Auf Aquaponik im Winter verzichten sie. Das ist durchaus nachvollziehbar, denn die Wintermonate bergen für aquaponische Systeme diverse Herausforderungen. Einerseits wird man schauen müssen, dass die Fische sich wohlfühlen, obwohl die Außentemperaturen möglicherweise recht kühl sind. Das ist unter anderem durch die Auswahl geeigneter Fische möglich. Aquaponik im Winter vertragen nämlich nicht alle gleichermaßen gut.

Fische schwimmen, es ist eine Eisschicht sichtbar - Aquaponik im Winter
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Ein oft genannter Fisch für aquaponische Systeme ist zum Beispiel der Tilapia. Dieser zu den afrikanischen Buntbarschen zählende essbare Fisch fühlt sich allerdings bei Wassertemperaturen um die 25 Grad am wohlsten. Selbst mit einem Wasserheizstab kann es in eisigen Wintermonaten dann schwierig sein, das Wasser ausreichend warm zu halten. Besser sind deshalb Fischarten wie die Schleie, die auch mit etwas niedrigeren Temperaturen zurechtkommt. Darüber hinaus muss man darauf achten, dass bei kalten Lufttemperaturen kein Frost den Komponenten der Anlage wie den Leitungen und dem Glockensiphon schadet.

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Ein Glashaus ist für Aquaponik im Winter gut

Aquaponische Systeme müssen nicht zwangsläufig in der Winterzeit pausieren. Man kann sie so einrichten, dass sie während der Wintermonate weiterlaufen. Als eine Bedingung wurde bereits die Auswahl passender Fische erwähnt, die mit niedrigeren Temperaturen relativ gut zurechtkommen. Darüber hinaus sollte man bei der Aquaponik im Winter einen Heizstab einsetzen, der das Wasser künstlich erwärmt. So schützt man die Rohrsysteme und Komponenten wie das Glockensiphon vor Frost. Darüber hinaus sollte man das gesamte Aquaponik-System im Winter oder gar ganzjährig in einem Glashaus unterbringen, das es vor ärgsten Wetterproblemen wie Hagel und Sturm sowie wiederum vor Frost zumindest ein bisschen schützt. Alternativ funktioniert auch ein Schutzhaus mit durchsichtigen Kunststoffwänden.

Aquaponik-Anlag im Gewächshaus - Aquaponik im Winter
By Ryan Somma – Aquaponics, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7928078

Ein IBC-Container sollte immer für die Aquaponik im Winter ausgerüstet sein, nicht nur, indem es im Glashaus untergebracht ist. Neben dem bereits erwähnten Heizstab sind zum Beispiel Dämmmaterialien ratsam, die die Leitungen vom Fischbecken zum Biofilter und weiter zum Pflanzenbecken vor Kälte schützen. Friert das Wasser hier ein, wird der Kreislauf unterbrochen, der Aquaponik im Winter möglich macht. Das darf nicht passieren. Kurzum: Ganz einfach ist und bleibt der Betrieb aquaponischer Anlagen in der Winterzeit nicht. Einiges Wissen ist nötig, um solch ein System winterfest zu machen. Wer passende Regeln aber beherzigt, hat gute Chancen, die Fische ganzjährig zu halten und Pflanzen anbauen zu können.