« Warum die Regenwassernutzung noch günstiger und nachhaltiger ist »
Wer bei der Nutzung von Gartenwasser zum Bewässern von Pflanzen Geld sparen möchte, muss nicht zwangsläufig den Wasserverbrauch reduzieren. Installiert man eine Wasseruhr für Gartenwasser, zahlt man zwar für das im Garten verbrauchte Trinkwasser. Dagegen entfallen Kosten für die Abwasserentsorgung, was nur gerecht ist. Schließlich wird Gartenwasser von Pflanzen verbraucht und landet deswegen auch nicht als Abwasser in der Kanalisation. Noch günstiger und umweltfreundlicher wird die Gartenbewässerung allerdings durch eine Regenwassernutzung.
Gartenwasser wird nur selten zum Abwasser
Nutzt man Trinkwasser beispielsweise zum Duschen, nimmt man zwei verschiedene Leistungen in Anspruch: die Lieferung des Trinkwassers und die Entsorgung des Abwassers. Anders ist das beim Gartenwasser, das zum Bewässern des Gartens verwendet wird. Wird hier Trinkwasser verwendet, muss man das natürlich bezahlen. Allerdings wird ein Großteil des Wassers von den Pflanzen verbraucht und auch der Rest fließt in der Regel nicht ins Abwassersystem. Oft zahlt man dennoch sowohl fürs Trinkwasser wie für die Abwasserentsorgung. Abgerechnet wird nämlich über einen einzigen Zähler. Das muss allerdings nicht so laufen. Man kann zusätzlich eine Wasseruhr für Gartenwasser installieren. Sie misst ausschließlich die Wassermenge, die man zur Bewässerung des Gartens nutzt. Und für dieses Wasser fällt dann keine Abwassergebühr an.
Wie viel Geld spart man durch einen Gartenwasserzähler?
Pauschalangaben zu eingesparten Kosten sind natürlich immer schwierig, weil viele individuelle Faktoren eine Rolle spielen: etwa die Größe des Gartens, die Beschaffenheit des Bodens und die Anzahl der Tage, an denen ein Bewässern des Gartens nötig wird. Aber man kann durchaus eine Beispielrechnung aufmachen:
– In Berlin kostet ein Kubikmeter Wasser (1.000 Liter) beispielsweise 1,694 Euro (Stand: 2022). Für ein Kubikmeter Schmutzwasser werden 2,155 Euro Abwassergebühr fällig.
– Für einen Kubikmeter Wasser, den man braucht und anschließend entsorgen lässt, zahlt man also 3,849 Euro.
– Nach einer groben Schätzung verbraucht man bei einem 500 Quadratmeter großen Garten rund 15 Kubikmeter Gartenwasser im Jahr.
– Ohne eine Wasseruhr für den Garten zahlt man dann (15×3,849) 57,735 Euro pro Jahr. Mit einer Wasseruhr für Gartenwasser spart man den Anteil fürs Abwasser ein (32,325 Euro), sodass nur noch 25,41 Euro bleiben. Dieses Einsparpotenzial ist natürlich nicht riesig, insbesondere weil man auch die Kosten für den Wasserzähler und eventuell für einen professionellen Einbau berücksichtigen muss. Allerdings sind Gärten zum Teil ja deutlich größer als die hier beispielhaft genannten 500 Quadratmeter. Kommen weitere verbrauchssteigernde Faktoren hinzu (z.B. sandiger Boden, viele Pflanzen mit hohem Wasserverbrauch), steigt auch das Einsparpotenzial durch einen Gartenwasserzähler. In einigen Fällen liest man durchaus von einem Wasserverbrauch von 65 Kubikmetern pro Jahr für die Gartenbewässerung. Bei den Berliner Preisen ergeben sich dann jährlich bereits etwa 250 Euro (inklusive Abwassergebühren), von denen man ungefähr 140 Euro sparen könnte.
Für den Gartenwasserzähler gelten Regeln
Die Regeln für den Einbau eines Gartenwasserzählers unterscheiden sich je nach Gemeinde. Es ist allerdings immer Pflicht, den Zähler für das Gartenwasser hinter dem für das gesamte Trinkwasser einzubauen. So wird auf jeden Fall die gesamte Trinkwassermenge über einen einzigen Zähler erfasst. Mit dem Gartenwasserzähler wird dann nur die Menge bestimmt, für die keine Abwassergebühr anfällt. Unterschiedlich handhaben die Gemeinden zum Beispiel die Frage, wer den Zähler einbauen darf. Manchmal müssen Installateure die Arbeit übernehmen, in anderen Fällen darf auch der sachkundige Laie ans Werk.
Stets muss es sich um einen geeichten Zähler handeln, der nach der sogenannten Eichfrist von derzeit sechs Jahren (laut Mess- und Eichverordnung) ausgetauscht wird. Er sollte sich an einem frostsicheren Standort befinden, weil er ansonsten in den Wintermonaten abgebaut werden müsste. Festgelegt wird oft auch, wofür man das über den Gartenzähler laufende Gartenwasser nutzen darf. Immer gestattet ist die Bewässerung von Pflanzen mit diesem Gartenwasser. Dagegen ist es oft verboten, die für einen Gartenpool benötigte Wassermenge über den Zähler abzurechnen. Das alles zeigt: Wer einen Zähler für Gartenwasser installieren möchte, sollte sich stets vorab beim zuständigen Wasserversorger über die Konditionen erkundigen.
Noch wichtiger als nur Gebühren sparen: Wasser sparen!
Selbst wenn das Einsparpotenzial durch eine Wasseruhr im Garten groß ist, wird man mit einer reduzierten Wassermenge für die Bewässerung stets mehr Kosten einsparen. Darüber hinaus geht man verantwortungsvoller mit einer wertvollen Ressource um. In den vergangenen Sommern wurde Wasser bisweilen knapp und die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, dass es auch in kommenden Sommern zu Dürreperioden mit Wasserknappheit kommt. Um Wasser für die Gartenbewässerung zu sparen, gibt es verschiedene Ansätze. Man kann eine Rasenfläche beispielsweise an heißen Tagen verstärkt frühmorgens und spät am Abend bewässern, um die Menge verdunsteten Wassers zu reduzieren. Eine optimale Platzierung der Rasensprenger für die Beregnung reduziert ebenfalls die benötigte Wassermenge.
Viele Gemüse- oder Blumenbeete kann man mit Tropfschläuchen oder Einzeltropfern bewässern. Bei dieser Art der Mikrobewässerung werden relativ geringe Wassermengen zielgenau an Pflanzen abgegeben. Gestaltet man gerade einen Garten neu, trägt auch die Auswahl der Pflanzen dazu bei, wie viel Gartenwasser in heißen Phasen benötigt wird. Pflanzen wie die Purpur-Fetthenne, das Blaue Schillergras, Holunder und Sanddorn sowie Kräuter wie Thymian brauchen vergleichsweise wenig Gartenwasser.
Regenwassernutzung spart noch mehr Kosten
Regenwasser ist kostenlos. Deshalb sollten Gartenbesitzer immer überlegen, ob sich eine Anlage zur Regenwassernutzung für sie lohnt. Eine relativ einfache Anlage besteht aus einem Regensammler, der in der Dachentwässerung installiert wird. Er leitet das Regenwasser aus dem Fallrohr der Regenrinne in eine Wassertonne oder einen robusten IBC-Container, der als Wassertank für den Garten verwendet wird.
Die Anlage mit Regendieb und IBC-Container lässt sich bei Bedarf in ein vollautomatisches System zur Bewässerung mit einer leistungsstarken Gartenpumpe, unterirdischen Verteilerrohren und Steuerungsgeräten für die Gartenbewässerung integrieren. Installiert man zusätzlich Sensoren wie einen Bodenfeuchtigkeitssensor, geht man noch sparsamer mit dem Regenwasser um. Dann startet der Bewässerungscomputer die Bewässerung der Pflanzen selbst zu den einprogrammierten Bewässerungszeiten nur dann, wenn die Bodenfeuchtigkeit nicht zu hoch ist. Das spart nicht nur Gartenwasser. Es schützt zusätzlich die Pflanzen vor Staunässe.