« Ab wann ist ein zu hoher Eisengehalt schädlich? »
Ohne Gartenbewässerung gibt es keinen grünen Garten. Denn ohne Feuchtigkeit können Pflanzen nicht gedeihen. Allerdings lauern auch bei der Wasserversorgung einige Fallstricke. Oft übersehen wird die Qualität des Gießwassers selbst, die auch vom Eisengehalt des Wassers beeinträchtigt werden kann. Zwar ist eisenhaltiges Wasser für die Gartenbewässerung nicht per se ungünstig. Es bringt aber einige Besonderheiten mit sich. Worauf Sie bei Gießwasser mit einem hohen Eisengehalt achten sollten, stellen wir Ihnen im folgenden Artikel vor.
Ist Eisen im Wasser normal?
Abgesehen von destilliertem und damit chemisch reinem H₂O hat jede andere Form des Wassers immer gewisse Inhaltsstoffe. Dies sind vor allem Spurenelemente, Mineralien und eben auch Metalle, die in gelöster Form als Ionen enthalten sind. So ist es nicht verwunderlich, dass Regen- und Trinkwasser immer auch eisenhaltig sind. In der Regel ist die Eisenkonzentration aber sehr gering.
Wie hoch ist der Eisengehalt im Durchschnitt?
Wie niedrig der Eisengehalt normalerweise ist, zeigen die in der Trinkwasserverordnung festgeschriebenen Grenzwerte. Demnach darf Trinkwasser, also Leitungswasser, 0,2 Milligramm Eisen je Liter Trinkwasser beinhalten. Anders sieht es bei Regenwasser aus. Hier kann der Gehalt variieren, in erster Linie je nach dem Ort, an dem dieses als Gießwasser aufgefangen wird. Wird beispielsweise Regen von einer Ziegeldachfläche in einen Tank, beispielsweise einen Intermediate Bulk Container (IBC), abgeleitet, fällt der Gehalt niedriger aus. Nutzt man dagegen ein Blechdach als Auffangfläche, kann der Eisengehalt schon aufgrund des Materials höher ausfallen.
Ist eisenhaltiges Wasser für Pflanzen schädlich?
Ganz allgemein betrachtet ist Gießwasser mit hohem Eisenwert nicht toxisch und kann damit für die Gartenbewässerung genutzt werden. Wie bei vielen anderen Inhaltsstoffen auch, gibt es allerdings Pflanzen, die mit höheren Eisenwerten besser zurechtkommen, als andere. Moose und Flechten beispielsweise können bei zu hohen Eisenanteilen nicht mehr gedeihen und sogar eingehen. Dies ist vergleichbar mit kalkarmem oder kalkreichen Wasser, das für bestimmte Gartenpflanzen ebenfalls schädlich sein kann.
Warum ist gerade Brunnenwasser eisenhaltig?
Ganz andere Eisenwerte ergeben sich immer wieder bei Brunnenwasser. Das ist nicht schlimm. Nutzen Sie Ihren Brunnen aber für die Gartenbewässerung, kommt damit stark eisenhaltiges Wasser für die Gartenbewässerung zum Einsatz. Diese Wasserquelle ist nicht wegen einer eventuellen Eisenleitung oder anderer metallischer Bauteile so eisenhaltig. Der Grund liegt im Boden verborgen, in dem dieses Grundwasser ruht. Im Erdreich sind ungleich mehr Stoffe enthalten, die über die lange Verweildauer gelöst und mitgenommen werden, als es bei Regenwasser jemals der Fall sein könnte. Das bedeutet, dass eisenhaltige Böden unweigerlich zu einer hohen Eisenbelastung des Wassers führen.
Welche Folgen hat eisenhaltiges Wasser für die Leitungen oder Terrassenplatten?
Eisenhaltiges Wasser ist aber nicht nur für die Pflanzen ein Thema. Auch die immer mehr eingesetzte Technik rund um die Gartenversorgung leidet unter dem Inhaltsstoff. So setzt sich das gelöste Eisen beim Abtrocknen ab und bildet unschöne Eisenflecke. Im Kontakt mit der Luft entsteht Rost, der Stein, Beton und Holz optisch stark in Mitleidenschaft ziehen kann. Aber nicht nur Eisenflecke, auch echte technische Beeinträchtigungen können die Folge sein. Wird für den Transport eine Eisenleitung verbaut, kann auch diese unter Einwirkung des Eisengehalts korrodieren und undicht werden.
Was ist bei der Bewässerung mit eisenhaltigem Wasser zu beachten?
Um unschöne Eisenflecke, technische Schäden und verkümmernde Pflanzen zu vermeiden, sollten Sie also bei der Gartenbewässerung entsprechend reagieren. Denn auch wenn es wohl kaum möglich ist, einfach auf anderes Gießwasser auszuweichen, das weniger eisenhaltig ist, bieten sich doch verschiedene Möglichkeiten des Handelns an:
Die Wahl verträglicher Pflanzen
Zuallererst haben Sie es über die Auswahl Ihrer Bepflanzungen in der Hand, Ihren Garten so aufzustellen, dass auch eine Gartenbewässerung mit einem erhöhten Eisengehalt gut vertragen wird. Sowohl im Bereich der Zierpflanzen als auch bei den Gemüsepflanzen gibt es verschiedene Arten und Sorten, die mit Eisen im Gießwasser sehr gut zurechtkommen. Verzichten Sie auf besonders empfindliche Pflanzenarten, ist der erhöhte Eisenwert in der Regel kein Problem.
Die Anpassung der Technik
Im Bereich Ihrer Technik rund um die heimische Gartenbewässerung geht es vor allem darum, Materialien und Produkte auszuwählen, die eisenhaltiges Wasser gut aushalten können. Sollten Sie Ihr Brunnenwasser beispielsweise in einem Speicher zwischenlagern, empfiehlt sich ein IBC-Container oder ein anderer eisenbeständiger Kunststoffcontainer. Und auch bei Leitungen, Druckrohren, Verteilern und Regnern lohnt der Griff zu Kunststoff, da die Korrosion durch die Eiseninhalte im Gießwasser rein auf Grund des Grundstoffs nicht auftreten kann.
Was kann man gegen eisenhaltiges Gießwasser unternehmen?
Zuletzt bleibt auch die Möglichkeit, den in Ihrem Brunnenwasser vorhandenen Eisengehalt technisch zu entziehen. Hierzu bieten sich sogenannte Eisenfilter an. Diese werden idealerweise zwischen Brunnen und Speicher eingebaut und sorgen so unmittelbar nach der Wasserentnahme aus dem Erdreich für die Senkung des Eisengehalts. Meist kommt hierbei Sauerstoff zum Einsatz. Wird dieser zugesetzt, setzt sich das gelöste Metall ab. Allerdings ist dieser Prozess mit permanentem Aufwand verbunden, sodass sich immer die Frage stellt, ob ein Eisenfilter für die Gartenbewässerung angemessen erscheint, oder ob die anderen genannten Methoden mit weniger Aufwand einen vergleichbaren Effekt versprechen.
Eisenhaltiges Wasser für die Gartenbewässerung – Gründe und Auswirkungen
Gerade, wenn Sie Ihre Gartenbewässerung aus einem Brunnen speisen, müssen Sie mit einem hohen Eisengehalt im Gießwasser rechnen. Das ist zunächst nicht schlimm. Stellen Sie sich aber auf diesen Umstand ein und reagieren Sie durch eine angemessene Gewächs- und Produktauswahl. So treten zwar weiterhin Eisenflecke auf. Sie verhindern aber, dass die Gartenpflanzen Schaden nehmen. Wollen Sie auch die optischen Folgen eines hohen Eisengehalts verhindern, greifen Sie stattdessen zum Eisenfilter und „verwandeln“ Sie das Gießwasser Ihres Brunnens in ganz „normales“ Gießwasser.