Ein Trinkwasserfilter kommt meistens dann zum Einsatz, wenn ein Haus nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen ist. Das Wasser wird dann meist aus einem eigenen Brunnen bezogen und muss folglich gefiltert werden, um tatsächlich Trinkwasserqualität zu haben. Über die rechtliche Lage sind sich auch viele Interessierte unschlüssig. Daher klären wir auf, ob und wie man günstig einen Trinkwasserfilter selbst bauen kann und was ihn vom Hauswasserwerk unterscheidet.
Gekaufte Filtersysteme vs. Do-it-yourself Lösungen
Sauberes Trinkwasser ist für uns überlebenswichtig. Wer an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen ist, braucht sie in der Regel um die Qualität des Wassers keine Sorgen machen. Anders sieht es hingegen aus, wenn jemand sein Wasser direkt von einem Brunnen auf seinem Grundstück bezieht. Dann ist ein Trinkwasserfilter zwingend erforderlich, bevor man das kühle Nass unbeschwert genießen kann. Leider sind komplette Trinkwasserfiltersysteme inklusive Aufbau vom Fachmann recht teuer. Da drängt sich natürlich die Frage auf, ob es nicht günstiger wäre, so ein System selber zu bauen. Die Antwort darauf: Ja, ein selbst gebautes System lässt recht preisgünstig realisieren. Allerdings sollte man sich auch im Klaren darüber sein, dass dafür einiges an Aufwand und Know-how erforderlich ist. Bevor man loslegt muss man sich deshalb intensiv mit der Materie auseinandersetzen. Es geht an dieser Stelle deshalb auch nicht darum, eine Schritt-für-Schritt-Bauanleitung zu vermitteln. Vielmehr sollen die Grundprinzipien erklärt und auf mögliche Probleme hingewiesen werden.
So funktioniert ein Trinkwasserfilter
Wer einen Trinkwasserfilter selber bauen möchte, muss zunächst einmal wissen, wie er funktioniert und aus welchen Komponenten er besteht. Dazu gehört auch, dass man sich bewusst sein sollte, dass es im Gegensatz zum Brauchwasser bei Trinkwasser stets um eine sehr intensive Filterung geht. Im Prinzip gibt es dafür zwei Verfahren – die Destillation und die Umkehrosmose. Beide Varianten lassen sich im Eigenbau realisieren. Von der Destillationsmethode sollte man allerdings tunlichst die Finger lassen, da sie erhebliche Stromkosten verursacht. Diese Kosten würden den Einsparbetrag durch den Selbstbau mehr als auffressen. Bleibt also die Umkehrosmose. Die Osmose ist in der Natur häufig anzutreffen. Es geht dabei um den Austausch von Flüssigkeiten durch eine Membrane. Werden Flüssigkeiten durch so eine Membrane, wie beispielsweise eine Zellwand, voneinander abgetrennt, bewegen sich die Moleküle durch sie hindurch von der höher dosierten Lösung hin zur geringer dosierten. Bei der Umkehrosmose, die bei einem Filtersystem Anwendung findet, wird verunreinigtes Wasser mit hohem Druck durch die Membrane gepresst. Die Wassermoleküle können die Membrane problemlos passieren, Verunreinigungen jeglicher Art jedoch nicht.
Filter für Trinkwasser: Die einzelnen Elemente des Systems
Ein Trinkwasserfilter besteht stets aus mindestens drei Komponenten – nämlich aus einem Vorfilter, dem eigentlichen Membranfilter und einem Nachfilter. Jeder dieser Filter ist in einem separaten Gehäuse untergebracht. Zwar spielt der Membranfilter die zentrale Rolle, jedoch sind ebenso eine grobe Vorreinigung wie auch eine Nachfilterung vonnöten. Es versteht sich von selbst, dass alle drei Komponenten miteinander verbunden sind. Wer Wasser aus einem Brunnen filtern möchte, benötigt auch noch eine elektrische Pumpe, die den nötigen Druck erzeugt. An der Frage, ob zusätzlich noch ein Tank notwendig ist scheiden sich die Geister. Der Tank hat dabei grundsätzlich die Funktion eines Getränkespenders. Das gefilterte Wasser wird in ihm also gesammelt und gelagert. Hintergrund ist der Umstand, dass die Umkehrosmose nur sehr langsam erfolgt. Je nach Größe der Membrane kann es einige Zeit dauern, bis etwa ein Glas gefüllt ist. Da macht es natürlich Sinn, gewissermaßen auf Vorrat zu filtern. Damit stellt sich allerdings auch gleich das nächste Problem – und das besteht in dem Material, aus dem der Tank gefertigt ist. Viele Kunststoffe etwa geben feinste Mikropartikel an das Wasser ab. Von Trinkwasserqualität kann da keine Rede mehr sein. Unter Umständen könnte da ein IBC Container, der auch in der Lebensmittelindustrie Verwendung findet, weiterhelfen. Die Intermediate Bulk Container sind relativ groß und bieten so viel Spielraum und Fassungsvermögen.
Wieso sich der IBC Container nur bedingt für den Trinkwasserfilter eignet
Man könnte nun natürlich auf die Idee kommen, einen IBC als Gehäuse für die einzelnen Filterkomponenten zu nutzen. Intermediate Bulk Container werden schließlich auch regelmäßig für ein Hauswasserwerk verwendet. Dabei sollte man wissen, dass ein Hauswasserwerk normalerweise nur Brauchwasser liefert. Die Filterung erfolgt dort mechanisch bzw. durch Aktivkohle. Es werden also nur relativ grobe Partikel aus dem Wasser gefiltert. Feinste Verunreinigungen können die Filter hingegen passieren. Das dafür benötigte Material lässt sich relativ einfach in der Tankblase eines Containers unterbringen. Bei einem IBC Container sieht das hingegen anders aus. Man würde eine sehr große Membrane benötigen, die es zwar grundsätzlich gibt, die aber auch sehr teuer ist. Zudem steht man dann vor dem Problem, wie man diese sehr große Membrane im Inneren der Tankblase befestigt. Ein IBC mag als Tank geeignet sein, als Gehäuse für die Filter taugt er hingegen nicht. Da sind kleine, röhrenförmige Gehäuseteile eindeutig die bessere Wahl.
Einen Trinkwasserfilter bauen: Worauf es ankommt
Es dürfte klar geworden sein, dass ein Trinkwasserfiltersystem eine relativ komplexe Angelegenheit ist. Wer es selber bauen möchte, tut gut daran, sich viel intensiver mit der Materie zu beschäftigen, als das an dieser Stelle möglich ist. Darüber hinaus sind sorgfältiges Arbeiten und hochwertige Materialien Pflicht. Eine besondere Bedeutung kommt dabei natürlich der Membrane zu. Mit ihr steht und fällt gewissermaßen der Filter für Trinkwasser. Darüber hinaus sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die verwendete Gehäuseteile möglichst wenig Partikel an das Wasser abgeben. Eine Filteranlage macht schließlich nur dann wirklich Sinn, wenn während des Filtervorgangs keine weitere Verunreinigung stattfindet.
Was eine selbst gebaute Filteranlage kosten kann
Hochwertiges, sauberes Trinkwasser ist ungemein wichtig, um die Gesundheit zu erhalten. Darüber dürfte Einigkeit bestehen. Normalerweise sollte einem ja die Gesundheit einiges wert sein. Trinkwasserfilter selber bauen ist generell möglich und verlangt nicht viel Geld ab. Für einen kompletten Trinkwasserfilter nach dem Prinzip der Umkehrosmose, den man selber bauen wird, fallen im Schnitt Materialkosten von rund 250 Euro an. Soll ein IBC Container als Tank integriert werden, kommen je nach Fassungsvermögen noch einmal Kosten von 180 bis 200 Euro hinzu. Dabei sollte übrigens unbedingt ein neuer IBC und kein gebrauchter zum Einsatz kommen. Er muss zudem unbedingt lebensmittelecht sein. Die laufenden Kosten für das Filtersystem bewegen sich in einem Bereich von jährlich etwa 40 Euro. Laufende Kosten? Ja, einzelne Filterkomponenten wie etwa die Membrane müsse regelmäßig ersetzt werden, wenn das System dauerhaft ordentlich funktionieren soll.