« Mit Kanistern, Kunststofffässern, Paletten und Holz den Kindheitstraum erfüllen »
Wenn Kinder, Abenteurer oder einfach Junggebliebene einen See oder einen Fluss sehen, ist der Reiz groß, das Gewässer auf die eine oder andere Art zu befahren. Am einfachsten geht das mit einem Floß, doch ein solches Fahrzeug zu bauen, ist gar nicht so leicht, zumindest wenn man bei der Jungfernfahrt einigermaßen trocken bleiben möchte. Unverzichtbarer Bestandteil eines selbstgebauten Floßes sind Kanister oder Fässer aus Kunststoff, die als Auftriebskörper dienen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie vorgehen müssen, um mit einem selbstgebauten Gefährt aus Palletten und Kanistern in See zu stechen.
Ein eigenes Floß – Traum unzähliger Kindergenerationen
Angeregt durch literarische Vorlagen wie Huckelberry Finn oder Robinson Crusoe spielt ein Floß in der Gedankenwelt unzähliger Generationen an Kindern eine wesentliche Rolle. Häufig blieb dieser Traum ein Traum. Denn entweder gerieten die Pläne zu ehrgeizig und die aufwändigen Konstruktionen blieben in der Planungsphase stecken oder das fertige Floß hatte Defizite bei der Schwimmfähigkeit. Aber mit den richtigen Schwimmkörpern und ein paar Tipps lässt sich der Kindheitstraum leicht verwirklichen.
Eifern Sie Tom Sawyer und Huckelberry Finn nach – so nimmt der Eigenbau Gestalt an
Ein Floß selber zu bauen, ist grundsätzlich nicht schwer. Allerdings sollte man sich vor dem Beginn der Aktivitäten ein paar allgemeine Gedanken machen, die sich dann Schritt für Schritt umsetzen lassen. Andernfalls können die Bemühungen leicht in eine Sackgasse führen. Es ist wichtig, sich einige Gedanken darüber zu machen, worauf es beim Bauen ankommt. Ganz allgemein gesprochen lassen sich die Bauteile einer Floßkonstruktion recht einfach beschreiben. Zunächst einmal braucht man natürlich Auftrieb, um das Gefährt und Besatzung über Wasser zu halten. Außerdem wollen die Passagiere mit einigem Komfort reisen, sodass auch eine Art Nutzfläche für den Transport von Mensch und Material nötig ist. Auch ist eine tragende Konstruktion, die dem ganzen dem Ganzen Halt und Stabilität verleiht, erforderlich.
Von der Idee zur Realität – Der Bauplan
Als ersten Schritt von der Theorie in die Praxis bedarf es nun der Bauanleitung, um unser Floß auch tatsächlich schwimmfähig zu bekommen. Wenn man mit günstigen Materialien bauen möchte, lohnt es sich vor der detaillierten Planung, eine Sichtung der greifbaren Werkstoffe vorzunehmen. Liegen sie vor, lässt sich aus ihnen und ihren Eigenheiten leicht ein umsetzbarer Bauplan für das Wasserfahrzeug entwickeln. Andernfalls wird das Unterfangen, ein Floß selber zu bauen, schnell aufwändig und kostspielig.
Die Schwimmer
Als Schwimmer sind grundsätzlich alle Objekte geeignet, die eigentlich für den Transport oder die Aufbewahrung von Flüssigkeiten konzipiert sind. Denn wo Wasser nicht heraus kommt, kommt beim Einsatz aus Auftriebskörper auch keins hinein. Gut geeignet sind daher Fässer und Kanister. Besonders robuste Spundlochfässer, die auch für den Transport und die Lagerung von Gefahrstoffen verwendet, eignen sich für den Floßbau. Mit ihrem Volumen von über 200 Litern bieten sie reichlich Auftrieb. Da sie sehr robust sind, bleiben sie auch bei „schwerer See“ dicht, sodass Sie auf der Floßfahrt ganz sicher keinen Schiffbruch erleiden.
Die Nutzfläche
Die Wahl einer geeigneten Nutzfläche ist denkbar einfach. Leicht verfügbar und als gebrauchte Einwegobjekte oft günstig erhältlich, bieten Paletten Platz für die zukünftigen Fluss-Piraten. Außerdem weisen Paletten eine so hohe Eigenstabilität auf, dass das Floß mit einer geringen Tragkonstruktion auskommt. Nahezu modular lassen sich die einzelnen Holz- oder Kunststoffpaletten zusammenfügen und mit dem Rest der Konstruktion verbinden.
Das Traggerüst
Als tragende Teile, die Auftriebskörper und Nutzfläche zusammenhalten, lassen sich schließlich unterschiedlichste Materialien einsetzen. Am besten eignen sich sicher Bauteile aus Holz, denn sie vereinen Stabilität und Schwimmfähigkeit und sind zudem meist am einfachsten erhältlich. Ob Baustellen oder Handwerksbetriebe, immer wieder gibt es die Möglichkeit, geeignete Balken oder Bretter zu bekommen. Und vielleicht finden sich ja sogar in der eigenen Garage oder dem eigenen Schuppen noch verwendbare Stücke, um das Floß zu bauen.
So fügen Sie die Einzelteile zusammen
Nun geht es daran, aus den vorhandenen Bestandteilen ein stimmiges und stabiles Fahrzeug zusammenzubauen. Detaillierte Planzeichnungen sind hierzu zwar meist nicht erforderlich. Einige Skizzen oder Notizen sind aber sehr nützlich, um die Schwimmkörper aus Kunststoffkanistern oder Fässern zu Anfang gleich so zu platzieren, dass sie später nicht wieder umgesetzt werden müssen.
Idealerweise werden immer zwei Fässer oder Kanister aus Polyethylen, über zwei Balken oder Bretter zu einem Segment verbunden. Nun werden diese Segmente im Palettenabstand parallel ausgelegt, sodass letztlich immer die Palettenenden auf diesen Schwimmsegmenten aufliegen. Je nach Länge der Tragholme lassen sich eine oder auch mehrere Paletten nebeneinander positionieren. Für ein Floß aus vier Paletten sind also drei Segmente aus je zwei Schwimmern und einem entsprechenden Verbindungsstück nötig. Zuletzt müssen alle Bauteile verbunden werden. Gut geeignet sind hierfür Seile, da gebundene Verbindungen die Schwimmkörper nicht beschädigen.
Bretter, Balken und andere Rahmenbauteile
Der schwierigste Teil am Floß dürfte wohl die Tragkonstruktion sein. Im Gegensatz zu den Containern, die eine genormte Form aufweisen, sind die Holzteile meist sehr unterschiedlich. Kanthölzer eignen sich insgesamt weit besser für feste Verbindungen, als es bei runden Balken der Fall ist. Außerdem sollten Sie vor allem bei gebrauchten Hölzern unbedingt darauf achten, alte Nägel, Klammern und sonstige Gefahren für die Lufttanks vorab zu entfernen. Besonders einfach gelingt das Zusammenfügen, wenn Holzbauteile verschraubt werden. Das bietet guten Halt und trägt so zur Stabilität der Konstruktion bei. Nägel sollten dagegen nur im Ausnahmefall verwendet werden, da sich genagelte Verbindungen durch die Volumenänderungen des Holzes beim Quellen oder Trocknen lösen können.