In vielen Bereichen von Industrie, Gewerbe und Handel werden gefährliche Stoffe erzeugt, und verarbeitet. Aber auch das Heizöl, das im heimischen Keller in einem Tank gebunkert ist, kann stellt eine solche Gefahrenquelle dar. Die Lagerung von brennbaren Stoffen stellt eine besondere Herausforderung dar, denn hier besteht mitunter sogar Explosionsgefahr. Um diese Gefahr zu minimieren, werden spezielle Tanks, Gebinde und Packmittel verwendet, die als Explosion-geschützt klassifiziert sind. Was es mit diesen EX-geschützten IBCs und anderen Transportbehältern auf sich hat und wie sich die Brand- und Explosionsgefahren zu minimieren lässt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Gefahrgut – Was steckt dahinter?
Ganz allgemein gesprochen handelt es sich bei Gefahrstoffen um Substanzen, die bei der Herstellung oder Verwendung eine schädigende Wirkung auf Mensch oder Umwelt entfalten können. Deswegen gelten für diese Stoffgruppen rechtliche Grenzwerte und verschärfte Vorschriften für Lagerung und Transport. Die schädigenden Auswirkungen können auf verschiedene Art und Weise in Erscheinung treten. Gefahr kann von der toxischen oder ätzenden Wirkung einer Substanz ausgehen. Aber auch Stoffe, die leicht entflammbar oder sogar explosiv sind, fallen in diese Klassifizierung.
Explosionsschutz – häufiger notwendig, als man denkt
Brand- und Explosionsvermeidung spielt aber nicht nur in der chemischen Industrie eine große Rolle, sondern auch im Alltag. Jede öl- oder gasbetriebene Heizungsanlage ist mit einer Erdung versehen, um statische Aufladungen zu vermeiden, die dazu führen könnte, dass sich die Brennstoffe entzünden. Insbesondere gilt das natürlich für die Heizöltanks, die zusätzlich mit einer Auffangwanne ausgerüstet sein müssen. Ist ein Stoff, ein Erzeugnis oder ein Gemisch in vorliegender Form in der Lage, bei Einwirkung eines Zündfunkens oder eines anderen Anstoßes zu explodieren, ist besondere Vorsicht geboten. Lagerung, Verarbeitung und Transport solcher Substanzen stellt eine große Herausforderung dar.
Um diese Gefahrstoffe mit Explosionsgefahr sicher behandeln zu können, ist ein ganzen Bündel an Maßnahmen erforderlich.
Die fachgerechte Sicherung entsprechender Materialien wird in der Industrie- und Logistikbranche mit dem Ausdruck „EX-geschützt“ bezeichnet.
Explosionsschutzmaßnahmen beschreiben alle Maßnahmen, die dazu dienen, die von einem Stoff oder einem Stoffgemisch ausgehenden Gefahren einer Explosion zu vermeiden. Dennoch bleibt immer ein Restrisiko bestehen. Daher ist es das Ziel, die Gefahr weitestgehend zu minimieren. Zum Einsatz kommen können dabei verschiedene Ansatzpunkte:
Kritische Arbeitsschritte vermeiden
Ein Ansatzpunkt ist es, Arbeitsschritte, die ein besonderes Gefahrenpotential aufweisen, zu minimieren. So lässt sich der Explosionsschutz sogar ohne technische Apparaturen und besondere Anforderungen an Mensch und Material erhöhen. Für die notwendigen Arbeitsschritte an und mit Explosivstoffen gelten spezielle Vorschriften und festgelegte Arbeitsabläufe. Häufig sind diese mit Mehraufwand von Zeit und Kosten verbunden, sodass Unternehmen auf EX-geschützte Geräte setzen und in spezielle Technik investieren, um diesen Mehraufwand zu reduzieren.
Sichere Werkzeuge und Arbeitsmittel
Der Einsatz von Werkzeugen, Behältern und auch Maschinen, die auf Grund der verwendeten Materialien und ihrer Konstruktion als EX-geschützt eingestuft sind, ist deswegen ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt. Dabei geht es vor allem darum, ungewollte statische Aufladungen sowie Funkenflug zu vermeiden. Klassischerweise kommt hier an Stelle von Stahl Messing oder Bronze zum Einsatz, da diese Metalle auch bei hohen mechanischen Schlagbeanspruchungen keinen Funkenflug erzeugen, der Explosionen auslösen könnte.
Eine weitere Maßnahme ist es, leitfähige Bauteile, die auf Grund mechanischer Bewegung oder aus anderen Abläufen heraus zu statischer Aufladung neigen, zu erden. Durch den Potentialausgleich werden bereits geringste Spannungen sicher abgeführt, sodass keine Zündfunken durch statische Aufladung entstehen können. Vor allem in der chemischen Industrie und an Tankstellen kommt diese Variante häufig zum Einsatz. Auch explosionsgeschützte Antriebsarten der eingesetzten Maschinen sorgen dafür, dass funktionsbedingte Explosionsgefahren weiter reduziert werden. Hierzu zählen beispielsweise druckluftbetriebene Geräte an Stelle von elektrischen Standardgeräten. Auch spezielle explosionsgeschützte Elektromotoren kommen zum Einsatz, die an Stelle von Verbrennungsmotoren verwendet werden.
Ex-Schutz bei Lagerung und Transport
Eine gewisse Sonderstellung in Sachen Explosionsschutz nimmt der Bereich Lagerung und Transport ein. Abhängig von der Gefahrgutklasse des jeweiligen Stoffes, müssen besonders konstruierte Industrietanks und Packmittel unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen, um eine entsprechende Zulassung zu erhalten. Um die Gefahrgüter sicher zu transportieren, müssen aber auch die Fahrer speziell geschult sein. Der ADR-Schein, der auch Gefahrgutführerschein genannt wird, ist verpflichtend für den Transport von Gefahrgütern.
EX geschützte IBC-Container – die praktische Lösung
Ein praktisches, weil zielführend einsetzbares Beispiel für solche Container mit dem Zertifikat „EX-geschützt“ sind IBC Tanks. Zwar sind nicht alle dieser Gebinde für den Umgang mit explosionsgefährlichen Substanzen geeignet, aber mit speziellen Konfigurationen lassen sich diese Packmittel für Ex-geschützte Lagerung und Transport verwenden. Dabei sollte zum einen darauf geachtet werden, dass der IBC nach UN-Zulassung als Gefahrgut-Container zugelassen ist.
Was sind IBCs?
Doch wo liegt der große Vorteil dieser Behälter? Intermediate Bulk Container, so die ausgeschriebene Bezeichnung, sind standardisierte Tanks zum Transport flüssiger oder rieselfähiger Stoffe. Durch ein hohes Maß der Standardisierung und eine durchdachte, dauerhafte Konstruktion aus Tankblase und schützendem, sowie tragendem Rahmen zeigen sie sich dauerhaft, vielseitig und bei Schäden gut instandsetzbar. Somit stellen sie einen ökonomisch wie ökologisch sinnvollen Weg für effiziente Lagerung und Transport dar. Das gilt auch für kritische Stoffe oder Stoffgemische, denn auch bei Gefahrstoffen zählt Flexibilität, Effizienz und Leistungsfähigkeit. Ein weiterer, wichtiger Baustein in Sachen Gefahrgutumgang ist neben den eigentlichen Tanks auch das Zubehör. Explosionsgeschützt, also aus funkenfreien, hinsichtlich statischer Aufladung unkritischen Materialien erstellt, ergänzen sie das Schutzkonzept um eine weitere, wichtige Komponente. Denn nicht bei der eigentlichen Lagerung im Behälter entstehen die meisten Unfälle, sondern beim Be- oder Entladen.