Aquaponicsystem für Einsteiger

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Urbanes Gärtnern ist Pflanzenzucht ohne einen Garten im klassischen Sinn und liegt im Trend. Balkone, Dachterrassen, Innenhöfe: All das wird beim Urban Gardening oder Urban Farming genutzt, um Obst und Gemüse wachsen zu lassen. Aquaponicsysteme gehen sogar noch einen Schritt weiter. Sie verbinden die Hydrokultur (Pflanzenzucht) mit einer Aquakultur, bei der Fische in einem Bassin gehalten werden. Auch Einsteiger können eine derartige Anlage installieren: Umgebaute IBC-Container eignen sich für solch ein Aquaponicsystem sehr gut.

Aquaponicsysteme verbinden Aquakultur und Hydrokultur

Aquakultur und Hydrokultur sind zwei seit vielen Jahrzehnten bekannte und eingesetzte Verfahren zur Kultivierung natürlicher Ressourcen.

Zur Aquakultur gehört klassischerweise die Fischzucht, während die Hydrokultur eine Pflanzenzucht beschreibt, bei der die Pflanzen nicht in der Erde wurzeln.

Stattdessen werden sie mithilfe einer Nährstofflösung mit allen benötigten Nährstoffen versorgt. Bei der Fischzucht in einem Wasserbassin ist die Wasserqualität eine Herausforderung. Unter anderem durch die Ausscheidung der Fische werden die Anteile von Ammonium, Ammoniak und Nitrit im Wasser bisweilen zu hoch, was schädlich für die Fische ist.

Aquakultur Kreislaufanlage - Nutzbar als Teil vom Aquaponicsystem
Von Rovag – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8608569

Bei Hydrokulturen ist die Entscheidung wichtig, welches System die Pflanzenwurzeln mit der Nährstofflösung versorgt. Zur Auswahl steht unter anderem Varianten, bei denen die Pflanzenwurzeln sich direkt in der Nährlösung befinden und andere, bei denen sie in ein Substrat wie Blähton eingebettet sind. Zu den möglichen Varianten gehört das Dochtsystem, bei dem die Pflanze in einem Topf über einem Becken mit der Nährstofflösung hängt. Ein Docht, über den die Lösung nach oben steigt, verbindet die Wurzeln mit dem Nährstoffbecken. Andere Systeme sind zum Beispiel die Tröpfchenbewässerung mit Wasserpumpe und Tropfrohren über den Pflanzen sowie das Flut-Ebbe-System. Genau dieses System wird auch verwendet, um Fischzucht und Pflanzenanbau zu einem Aquaponicsystem zu verbinden.

Hydrokultur - Pflanze kurz aus seinem Medium gehoben - möglich als Teil vom Aquaponicsystem
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Wasser aus dem Fischbecken liefert Nährstoffe für Pflanzen

Bei einem Flut-Ebbe-System wird nährstoffreiches Prozesswasser aus einem unteren Becken in ein oberes mit Pflanzen gepumpt, bis ein gewisser Wasserstand erreicht ist. Dort oben nehmen die Pflanzen die Nährstoffe auf und das Wasser fließt zurück. Bei einer Aquaponikanlage leben im unteren Becken Fische. Das Wasser aus dem unteren Fischbecken wird im Aquaponicsystem über einen biologischen Filter ins obere gepumpt. Im biologischen Filter verwandeln Bakterien Ammonium in Nitrat, das sich gut als Nährstoff für die Pflanzen eignet.

Koi Fischzucht
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Für den Rückfluss des Wassers aus dem oberen ins untere Becken sorgt ein Glockensiphon. Der Glockensiphon leitet es ins untere Becken, sobald der maximale Wasserstand erreicht ist. Oft gehört zu einer Aquaponikanlage zudem ein mechanisches Filtersystem, das Algen oder Futterreste aus dem Prozesswasser entfernt, bevor es in den biologischen Filter und ins obere Becken gepumpt wird. In anderen Fällen filtert eine Anlage zudem das Wasser, das aus dem Pflanzenbecken zurück ins Fischbecken strömt. Die oberen Becken im Aquaponicsystem werden übrigens Growbeds genannt, weil hier Gemüse oder Obst wachsen.

IBC Deckel Glockensiphon für KUBIKGARDEN

Wichtig für Aquaponic: passende Fische, passende Pflanzen

Aquaponicsysteme funktionieren natürlich nicht mit allen Fischen und Pflanzen. Die einzelnen Komponenten sollten sorgsam aufeinander abgestimmt werden, damit die Anlage gut läuft und Fischen wie Pflanzen gute Lebensbedingungen bietet. Wer auf den möglichen Verzehr der Fische keinen Wert legt, kann sich für Goldfische entscheiden. Als essbare Fische kommen unter anderem die Schleie und der Tilapia infrage. Letztgenannter ist allerdings eher warme Umgebungsbedingungen gewohnt, was man beim Aufstellort und/oder der Ausstattung der Aquaponikanlage (Heizstab) berücksichtigen sollte.

Tilapia ist eine beliebte Fischart für ein Aquaponicsystem
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Für die Pflanzenzucht in den Growbeds eignen sich zum Beispiel Tomaten, Paprika, Zucchini, aber auch Kräuter und Salate. Letztere gelten als einfachere Alternative, die es Einsteigern etwas leichter macht. Unterscheiden muss man zwischen stark- und mittel- oder schwachzehrenden Pflanzen. Während ein Starkzehrer wie die Tomate viele Nährstoffe benötigt, kommt ein Schwachzehrer wie der Feldsalat mit deutlich weniger aus. Die Menge und Art der Fische im unteren Becken sollte auf die Art der Pflanzen abgestimmt sein, denn beides ist für die Nährstoffmenge mitverantwortlich.

Auch für Einsteiger geeignet: Aquaponic mit IBC

Man kann ein Aquaponicsystem natürlich selbst bauen, indem man zum Beispiel zwei große Kunststoffwannen in einem Gestell übereinander installiert und über Schläuche, Pumpe und Glockensiphon miteinander verbindet. Alternativ teilt man einen Intermediate-Bulk-Container (IBC) so auf, dass zwei miteinander durch ein Gestell verbundene Wannen entstehen. Sie lassen sich dann ebenfalls als Aquaponikanlage einsetzen. Damit beweisen sie einmal mehr, wie vielseitig sich die ursprünglich aus dem industriellen und gewerblichen Umfeld stammenden IBC-Container selbst im Privathaushalt einsetzen lassen. Sie eignen sich hervorragend als Regensammler und Wassertank für die Gartenbewässerung. Sie lassen sich als Hochbeet einsetzen, wobei so ein IBC-Hochbeet vergleichsweise leicht ist. Das kann immer dann entscheidend werden, wenn zu viel Gewicht die Statik eines Bauteils wie eines Balkons zu sehr belasten würde. Nicht zuletzt können IBC-Container ein Hochbeet und ein Fischzuchtbecken so miteinander kombinieren, dass gute Aquaponicsysteme entstehen.

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Aquaponicsysteme (ohne Fische/Pflanzen) als Komplettsysteme

Wer die Aquaponic mit einem IBC umsetzen möchte, muss dafür keineswegs selbst einen Container umbauen. Man kann bereits umgebaute Varianten als Aquaponicanlage für Zuhause kaufen. Bei solch einem Aquaponicsystem besteht der obere Bereich für die Pflanzen beispielsweise aus einem 200-Liter-Becken und der untere Bereich aus einem Becken mit einem Fassungsvermögen von 600 Litern. Mit einer Länge von 1,2 und einer Breite von einem Meter nimmt die Anlage nicht sehr viel Platz in Anspruch. Derartige Aquaponicsysteme enthalten bereits wichtige Bestandteile wie den Glockensiphon und den Blähton als Substrat. Zubehör wie ein Heizstab und ein Luftsprudler für das Fischbecken können optional hinzugekauft werden, um den Fischen optimale Lebensbedingungen zu bieten. Durch solche Aquaponicsysteme gelingt auch Anfängern der perfekte Einstieg in die Aquaponic.

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