Chemikalien werden in den allermeisten Fällen als gefährliche Güter eingestuft. Werden diese Güter transportiert, dann handelt es sich somit um einen Gefahrenguttransport, der konkreten Sicherheitsvorschriften unterliegt. Diese Vorschriften, für die der Verband der Chemischen Industrie (VCI) einen Leitfaden herausgibt, müssen beim Chemikalientransport zwingend beachtet werden, da andernfalls erhebliche Bußgelder drohen. Um welche Vorschriften es sich genau handelt und was einen derartigen Transport so anspruchsvoll macht, erfahren Sie hier.
Für Gefahrgut absolut notwendig: der sichere Transport
Ohne chemische Stoffe geht kaum etwas in unserer modernen Welt. In den allermeisten Produkten, mit denen wir täglich hantieren, steckt auf die eine oder andere Weise auch jede Menge Chemie. Selbst unsere Lebensmittel kommen nicht ohne aus. Man denke da nur an die Verpackungen im Supermarkt. Chemikalien sind zumindest potenziell immer auch gefährlich und gelten damit oft als Gefahrgut. Sie können zu erheblichen Gesundheitsschäden beim Menschen führen und große Schäden in der Umwelt anrichten. Der Umgang mit ihnen unterliegt deshalb auch strengen Sicherheitsvorschriften. Das gilt natürlich auch für den Chemikalientransport.
Gerade beim Be- und Entladen sowie beim Transport selbst besteht ein hohes Risiko, dass es zu Unfällen kommt und Stoffe ungewollt freigesetzt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Transport auf der Straße, der Schiene, dem Wasser oder in der Luft erfolgt. Gefahrengut ist schließlich immer gefährlich. Klar ist aber, dass der Transport per Lkw die mit Abstand häufigste Methode des Chemikalientransports ist. Nicht ganz 60 Prozent werden auf diese Weise abgewickelt – und zwar von der chemischen Industrie selbst wie von Transportunternehmen.
Gesetzliche Regelungen für den Chemikalientransport für mehr Sicherheit
Geht es um den Transport von chemischen Stoffen, geht es in der Regel auch um gefährliche Güter und um Gefahrenguttransporte. Doch was genau sind eigentlich gefährliche Güter? Eine umfangreiche Definition findet sich im Gefahrgutbeförderungsgesetz (GGBefG).
Demnach handelt es sich dabei um Stoffe oder Gegenstände, von denen im Zusammenhang mit ihrer Beförderung Gefahren für die Gesundheit oder das Leben von Menschen, für relevante Gemeingüter, für Tiere oder die Umwelt ausgehen können – und zwar immer dann, wenn sie ungewollt freigesetzt werden.
Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn ein mit Industrietanks beladener Lkw einen Unfall hat und die Tanks dabei erheblich beschädigt werden. Im Normalbetrieb müssen Industrietanks und andere Industrieverpackungen wie beispielsweise IBC Container allerdings so konstruiert sein, dass die transportierten Inhaltsstoffe nicht entweichen können.
Das GGBefG als grundlegende Vorschrift klassifiziert Gefahrengüter in insgesamt 13 Gefahrklassen. So wird im Bereich Gefahrgut etwa unterschieden zwischen explosiven, entzündlichen, giftigen oder auch ätzenden Stoffen, um hier nur ein paar Beispiele zu nennen. Bei einem Chemikalientransport handelt es sich meist um Chemikalien wie Säuren, Laugen, Lacke, Pflanzenschutzmittel aller Art sowie um Gase. Wie genau all diese Stoffe transportiert werden müssen und vor allem in welchen Behältnissen dies erfolgen muss, regeln eine ganze Reihe weiterer Vorschriften.
Grundlage dafür sind sogenannte Modellvorschriften zum Gefahrenguttransport der Vereinten Nationen. Diese wurden dann von den einzelnen Staaten in nationales Recht überführt. In Deutschland spielt die „Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn, Binnenschiff“ (GGVSEB) die zentrale Rolle beim gefahrbelasteten Chemikalientransport. In ihr ist unter anderem geregelt, wie ein gefährliches Gut transportiert werden muss, welche Transportbehältnisse verwendet werden dürfen, wie diese zu kennzeichnen und welche Hilfsmittel mitzuführen sind. Verstöße gegen einzelne Teile dieser Vorschrift werden mit zum Teil erheblichen Bußgeldern belegt. Kommt es zu einem Schadensfall mit Gefahrengut, sind unter Umständen sogar strafrechtliche Konsequenzen zu befürchten.
Der VCI als Verband der Chemieindustrie unterstützt hierbei mit einem Leitfaden, den er gemäß bestehender Gesetzgebung aktualisiert. Dieser Leitfaden soll dabei helfen, die Regeln für die Industrie umzusetzen und den rechtlichen Anforderungen Genüge zu tun und die Gefahr beim Chemikalientransport zu reduzieren.
Die zentrale Herausforderung beim Chemikalientransport
Die oben beschriebenen Vorschriften deuten bereits an, wie ernst der Staat die Gefahren, die beim Transport von Chemikalien entstehen können, nimmt.
Im Prinzip geht es dabei immer darum, alles dafür zu tun, damit diese Stoffe nicht ins Freie gelangen können und dadurch ein Maximum an Sicherheit zu gewährleisten.
Die große, um nicht zu sagen, zentrale Herausforderung beim Chemikalientransport sind folglich die Gut-Transportbehältnisse. Für chemische Produkte müssen sie einerseits vollkommen dicht sein und andererseits auch derart robust konstruiert werden, dass sie nicht bei kleineren Unfällen beschädigt werden können.
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Tanklastwagen, transportable Industrietanks, um Fässer oder um die weit verbreiteten IBC Container handelt. Alle diese Behältnisse müssen ausdrücklich für den in ihnen zu transportierenden Stoff zugelassen sein. Das gilt auch für IBC Behälter. Denn: Nicht jeder im Handel erhältliche IBC Tank ist auch für alle Chemikalien zugelassen.
Industrietanks oder IBC Behälter: Was ist besser beim Transport von Gefahrgut?
Diese Frage lässt sich leider nicht eindeutig beantworten. Beide Transportbehältnisse haben Vor- und Nachteile. Für welches man sich als Unternehmen konkret entscheidet, hängt davon ab, was genau damit geschehen soll. Industrietanks sind ideal, wenn besonders große Mengen einer Chemikalie transportiert werden müssen. Der IBC wiederum eignet sich ideal für kleinere Mengen oder wenn es darum geht, verschiedene Stoffe gleichzeitig auf den Weg zu schicken. Container wie Tank haben dabei einen entscheidenden Vorteil. In der Regel muss der Inhalt nämlich nicht mehr umgefüllt werden, was schon mal ein Plus an Sicherheit beim Transport ist. Gerade das Befüllen und Entleeren stellt bei einem Chemikalientransport eine große Gefahr dar.
Volle Industrietanks werden normalerweise vom Lkw entladen und dann an Ort und Stelle aufgestellt. Im Gegenzug wird ein leerer Tank zurücktransportiert. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Container. Er kann sehr einfach mit einem Gabelstapler abgeladen und an den richtigen Ort gestellt werden. Die Entnahme der benötigten Chemikalien erfolgt dann direkt aus dem Transportbehältnis, das auf diese Weise zum Lagerbehälter geworden ist. Beide Behältertypen sind ausgesprochen robust.
Der IBC allerdings deutlich leichter, weil er aus Kunststoff gefertigt wurde. Dieser Gewichtsvorteil kann wiederum zu einem Kostenvorteil beim Chemikalientransport führen. Allerdings ist die Lebensdauer, die ein IBC Container erreicht, deutlich geringer. Immerhin kann er anschließend noch für Zwecke eingesetzt werden, die nichts mit einem Gefahrengut zu tun haben. Dass ein IBC Tank auch in der Anschaffung günstiger ist, soll hier nur am Rande erwähnt werden.
Eigennutz und Sicherung der Allgemeinheit beim Chemikalientransport
Ein Chemikalientransport ist immer auch eine Herausforderung in Sachen Sicherheit. Gerade deshalb gibt es ja auch die zum Teil sehr detaillierten Vorschriften, wenn das zu transportierende Gut chemisch ist. Die besten Vorgaben nützen jedoch wenig, wenn sie nicht eingehalten werden. Jedes Unternehmen sollte deshalb schon aus eigenem Interesse großen Wert auf eine buchstabengetreue Einhaltung der Vorschriften legen, um die Gefahr eines Schadfalls zu minimieren. Kommt es nämlich zu solch einen Schadfall und liegt ein Verstoß vor, kann das erhebliche finanzielle Konsequenzen haben. Nicht umsonst ist eine der vielen Vorschriften im Zusammenhang mit dem Themenfeld Gefahrenguttransport, dass es einen Beauftragten im Unternehmen gibt, der die Einhaltung überwacht. Darüber hinaus müssen auch die beteiligten Mitarbeiter über die nötigen Maßnahmen informiert bzw. entsprechend geschult werden.
Verantwortungsvolles Handeln schützt allerdings nicht nur die eigenen Interessen, sondern auch die Allgemeinheit. Welches Unternehmen will bei einem Chemikalientransport schon Schuld daran haben, dass Natur zerstört wird oder Menschen zu Schaden kommen? Sicher, Bürokratie und Vorschriften strengen an, kosten Geld und verlangsamen häufig auch interne Abläufe. Geht es um Chemikalientransporte sollte das allerdings keine Rolle spielen. Im Gegenteil: Letztlich profitiert jedes Unternehmen davon. Und mit dem Leitfaden des VCI gibt es für die chemische Industrie eine praktische Hilfestellung zur Gefahr-Reduzierung.