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Den Rasen vertikutieren

« Warum, wie und wann, einfach erklärt! »

Ein schöner, sattgrüner Rasen ist der Stolz vieler Gartenbesitzer. Doch um die Rasenfläche gesund und gepflegt zu halten, ist mehr als regelmäßiges Mähen, Bewässern und Düngen erforderlich. Mindestens einmal im Jahr sollten Sie an das Vertikutieren denken. Diese spezielle Maßnahme der Rasenpflege kann den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem perfekt gepflegten Rasen ausmachen. Wann der richtige Zeitpunkt für diese Gartenarbeit ist, wie Sie dabei vorgehen und warum das Vertikutieren für Ihre Rasenflächen so wichtig ist, stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

Was ist Vertikutieren eigentlich genau?

Beim Vertikutieren wird die Grasnarbe Ihres Rasens vorsichtig eingeschnitten, um den Boden zu belüften und die Rasenfläche zu pflegen. Dabei kommen spezielle Messer oder eine Messerwalze zum Einsatz, die die Oberfläche bis zur Wurzelschicht durchdringen. So werden abgestorbene Wurzeln, alte Grashalme und Moos entfernt. Das schafft Raum für Luft, Wasser und Nährstoffe, damit Ihre Rasenflächen kräftig und gesund nachwachsen können.

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Warum sollte man den Rasen vertikutieren?

Die Frage liegt nahe: Warum sollte man den Rasen vertikutieren, wenn dabei auch das Wurzelwerk verletzt wird? Der Hauptgrund ist, dass Moos und Rasenfilz entfernt werden, die den Boden verdichten und die Versorgung mit Sauerstoff, Wasser und Nährstoffen blockieren. Natürlich bedeutet diese Gartenarbeit eine Belastung für die Rasenfläche, da auch lebende Wurzeln leicht beschädigt werden können. Doch der Nutzen überwiegt deutlich: Der Boden wird belüftet, die Graswurzeln erhalten mehr Raum zum Wachsen, und der Rasen regeneriert sich innerhalb kurzer Zeit. Mit der richtigen Pflege nach dem Eingriff wird jede Rasenfläche gesünder, dichter und widerstandsfähiger – die Mühe lohnt sich also!

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Rasenfilz beseitigen: Der erste Schritt zu einer gesunden Rasenfläche

Haben Sie schon von Rasenfilz gehört? Dabei handelt es sich um eine dichte Schicht aus abgestorbenen Wurzeln, alten Grashalmen und anderen organischen Rückständen, die sich zwischen der Grasnarbe und der obersten Erdschicht ansammelt. Dieser Filz kann so kompakt werden, dass er die Belüftung des Bodens blockiert und die Wurzeln Ihres Rasens daran hindert, ausreichend Sauerstoff, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen.

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Die Folgen sind oft unschön: Der Gartenrasen wird anfälliger für Fäulnis, Pilzbefall und Wachstumsprobleme. Hier kommt das Vertikutieren ins Spiel. Die Messer durchtrennen zwar auch einzelne Wurzeln, sorgen aber dafür, dass der Filz entfernt wird und wieder Sauerstoff an die Graswurzeln gelangt. Zusätzlich kann nach dieser Art des Rasenschnitts eine gezielte Beregnung hilfreich sein. Durch das Bewässern des frisch bearbeiteten Bodens werden Nährstoffe schneller aufgenommen, und die Regeneration der Grasnarbe wird unterstützt.

Nach dieser Art der Rasenpflege benötigt die Fläche nur eine kurze Erholungsphase, bevor sie mit kräftigem, gesunden Wachstum zurückkommt. Mit der richtigen Kombination aus Vertikutieren, Beregnung und Nachsaat wird Ihr Gartenrasen dichter, grüner und widerstandsfähiger – ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung!

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Wann und wie oft den Rasen vertikutieren?

Die zentrale Frage rund um diese Art der Rasenpflege ist, wann und in welchem Zeitintervall gearbeitet werden sollte. Denn selbst optimale Arbeitsschritte führen bei zu häufiger Wiederholung oder zum falschen Zeitpunkt rasch zum gegenteiligen Effekt. Dann nimmt die schädigende Wirkung Überhand und die optimale Voraussetzung für ein bestmögliches Wachstum tritt in den Hintergrund.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um den Rasen zu vertikutieren?

Der Rasen sollte vertikutiert werden, wenn sein Wachstum noch gering ist, aber gleichzeitig gute Bedingungen für eine rasche Regeneration bestehen. Dies ist ideal, um alten Filz zu entfernen und dem Rasen einen Wachstumsvorsprung gegenüber Moos und Unkraut zu verschaffen.

Der beste Zeitpunkt ist im zeitigen Frühjahr, bevor die eigentliche Wachstumsperiode beginnt. Je nach Wetterlage sind dafür der März oder die erste Aprilhälfte optimal. Zu diesem Zeitpunkt ist das Wachstum der Rasenflächen noch nicht voll im Gange, aber die Temperaturen sind meist frostfrei, und der Boden kann schnell wieder durchwurzelt werden. So schaffen Sie die idealen Voraussetzungen für einen gesunden, dichten Gartenrasen.

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Wie oft den Rasen vertikutieren?

Aus dem optimalen Arbeitszeitpunkt und den idealen Rahmenbedingungen lässt sich nun auch die angemessene Häufigkeit der Arbeit ableiten. Der Übergang von Ruhe- zu Wachstumszeit erfolgt einmal jährlich zu Beginn des Gartenjahres. Damit ist klar, dass der Vertikutiervorgang nicht öfter als dieses eine Mal pro Jahr möglich und auch sinnvoll ist. Bei häufigerer Wiederholung wäre die Zerstörung des gesunden Wurzelwerks im Fokus der Auswirkungen und könnte durch die nachfolgenden, nun auch nicht mehr stark ausgeprägten besseren Bedingungen nicht mehr ausgeglichen werden. Ob die Arbeit tatsächlich jährlich erfolgen soll oder muss, hängt nun von der Entwicklung des Rasens ab. Vor allem intensiv genutzte und damit auch stärker strapazierte Grasnarben sollten möglichst selten dieser kraftzehrenden Prozedur unterworfen werden, um die Belastung nicht künstlich hochzuhalten.

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Wie und womit lässt sich der Rasen vertikutieren?

Ganz allgemein gibt es nun zwei Möglichkeiten, die Vertikutierarbeit zu erledigen. Zum einen gibt es manuelle Vertikutierrechen, die ähnlich einem normalen Gartenrechen an einem langen Stiel durch den Boden gezogen werden.

Automatische Vertikutiergeräte dagegen nutzen meist eine Messerolle, die einem Rasenmäher vergleichbar in einem motorgetriebenen Fahrzeug untergebracht ist und beim Schieben über die Rasenfläche die gewünschte Arbeit ohne manuelle Kraftanstrengung erledigt.

Unabhängig von der Wahl des Geräts sollte die Arbeit immer in geraden, parallelen Bahnen erfolgen und durch einen zweiten Arbeitsschritt in verändertem, idealerweise nicht senkrechten Winkel ergänzt werden. So wird der Filz durch zwei Arbeitsrichtungen bestmöglich gelöst. Gleichzeitig bleiben im „guten“ Wurzelwerk bestimmte Bereiche unbearbeitet und können die für die Erholung des Rasens wichtigen Nährstoffe unmittelbar aus dem Boden beziehen.

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Die Arbeitstiefe, die sich bei automatischen Geräten gut einstellen lässt und bei manueller Arbeit von der aufgebrachten Kraft abhängt, ergibt sich aus der Dicke des Filzes bzw. der Rasensode. Je dicker die Filzschicht, umso tiefer sollte gearbeitet werden. Wichtig ist, die Arbeitstiefe nicht tiefer als 5 bis 7 Zentimeter zu wählen, da sonst unterhalb des Filzes die tiefer gehenden, sauerstoffunabhängigen Wurzeln ohne positiven Effekt ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden.

Moos und Filz aus dem Rasen entfernen – so einfach gelingt die Rasenpflege

Warum sollte man den Rasen vertikutieren? Ganz einfach: Um ihm im Frühjahr einen frischen Start in die neue Saison zu ermöglichen – frei von Moos und Filz, die das Wachstum hemmen. Das Vertikutieren entfernt alte Rückstände, verbessert die Belüftung des Bodens und schafft Platz für kräftige, neue Grashalme. Mit modernen Vertikutierern ist diese Arbeit heute kinderleicht und erfordert kaum noch Kraftaufwand. Auch wenn die Rasenfläche zunächst etwas mitgenommen aussieht, zeigt sich schon nach kurzer Zeit ein dichter, gesunder Wuchs. Mit der richtigen Pflege, Bewässerung und einer Nachsaat, falls nötig, wird aus Ihrer Rasenfläche schnell wieder ein sattgrünes Highlight in Ihrem Garten. Manchmal ist ein kleiner Rückschritt der beste Weg nach vorne – Ihr Rasen wird es Ihnen danken!