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Die Regenwasserversickerung im Garten

Die Ableitung von Oberflächenwasser auf dem eigenen Grundstück richtig umsetzen

Wasser ist rund um Haus und Garten ein immerwährendes Thema. Nicht nur der Bezug von frischem Trink- oder auch Gießwasser für die Gartenbewässerung, auch die Entsorgung des nicht benötigten Wassers ist eine Aufgabe. Und das gilt nicht nur für Schmutzwasser, sondern sogar für Regenwasser, das ganz ohne Ihr Zutun und ohne Ihre Möglichkeit der Beeinflussung auf Ihr Grundstück fällt. Heute spielt neben der Einleitung in den Kanal immer mehr das Versickern eine Rolle. Aber wie funktioniert die Versickerung von Regenwasser auf dem eigenen Grundstück? Und warum sollten Sie überhaupt die Mühen der Regenwasserversickerung auf sich nehmen?

Warum sollten Sie überhaupt eine Regenwasserversickerung errichten?

Als Rechtfertigung für den Aufwand, den das Versickern von Niederschlagswasser zunächst mit sich bringt, braucht es natürlich gute Gründe. Und die gibt es tatsächlich. Gleich mehrere Sachverhalte sprechen ganz klar dafür, die Ableitung von Oberflächenwasser auf dem eigenen Grundstück vorzunehmen und eben gerade nicht den Anschluss an die öffentliche Kanalisation vorzunehmen:

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Ökonomische und technische Vorteile

Nicht nur der Frischwasserbezug, auch die Abwassereinleitung in die Kanalisation kostet Geld. Und das gilt sogar für Niederschlagswasser. Allerdings bietet die gesplittete Abwassergebühr hier mittlerweile die ausgezeichnete Möglichkeit, über eine Versickerung alle Dach-, Hof- und Terrassenflächen aus eben dieser Rechnung zu eliminieren. Sie sparen damit Tag für Tag bares Geld. Hinzu kommt, dass gerade in geneigten Grundstückslagen die Kanaleinleitung immer wieder mit hohem technischem Aufwand, beispielsweise für eine Hebeanlage oder zumindest eine Rückstausicherung, einher geht. Kein Kanalanschluss – kein technischer Aufwand. Natürlich ist auch eine Versickerung nicht einfach so vorhanden. Sie bedarf aber keiner regelmäßigen Wartung, braucht keinen Strom und punktet darüber hinaus auch aus ökologischer Sicht.

Regenwasser Drainage
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Ökologische Vorteile der Regenwasserversickerung im Garten

Leiten Sie Regenwasser in den Kanal, fehlt es dann ganz einfach Ihrem Grundstück. Durch die Versickerung im Garten gelangt der Regen dagegen genau da hin, wo er auch ohne Ihr Haus oder Ihre Terrasse hingelangen würde. Sie speisen über die Regenwasserversickerung nicht nur Regen direkt wieder in das Grundwasser ein. Auch auf dem Weg in die Grundwasserebene trägt die Feuchtigkeit dazu bei, das Erdreich weniger austrocknen zu lassen. Sie müssen weniger gießen. Die Regenwasserversickerung im Garten ist deshalb ganz klar auch ein Beitrag zum eigenen gärtnerischen Erfolg. Und das, obwohl Sie das Regenwasser nicht gezielt in einem Regenspeicher oder IBC-Container sammeln und vergießen, sondern ja „nur“ direkt in den Boden einleiten.

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So errichten Sie Ihre eigene Regenwasserversickerung

Nun schauen Sie sich im Folgenden die Möglichkeiten an, Ihre Versickerung von Regenwasser auf dem eigenen Grundstück herzustellen. Denn aus technischer Sicht gibt es nicht nur „die eine“ Versickerungsanlage, sondern eine ganze Spanne unterschiedlicher Möglichkeiten. Jede bietet eigene Vor- und Nachteile, sodass Sie insgesamt nahezu immer eine funktionierende Methode für Ihre örtlichen Gegebenheiten finden:

Die Flächenversickerung

Die wohl einfachste Möglichkeit der Regenwasserversickerung ist die Versickerung über die Fläche. Sie entspricht faktisch genau dem, was auch in der Natur stattfindet. Das Regenwasser wird auf eine große, ebene Fläche aufgebracht und sickert dort über die vorhandenen Kapillaren in den Boden ein. Je nach Bodenbeschaffenheit ist die Aufnahmefähigkeit des Untergrunds unterschiedlich. Vor allem bei stark tonhaltigen Böden lohnt hier die Bodenverbesserung über Sand. Da in der Fläche aber keine Stauhöhe erreicht werden kann, darf der Zufluss nie über dem absickernden Volumen liegen, was die Leistungsfähigkeit dieser Methode deutlich verringert. Technisch optimal wäre eine flächige Kiespackung, in die das Regenwasser rasch absickern kann. Häufig sprechen aber naturschutzrechtliche Vorgaben gegen eine flächige Bekiesung rund um das eigene Heim.

Die Muldenversickerung

Einen Schritt weiter als die rein flächige Niederschlagswasserversickerung geht die Einrichtung einer Mulde. Auch hier erfolgt der Übergang in den Untergrund über die Fläche. Allerdings spielt Zeit eine nicht mehr ganz so wichtige Rolle, da durch die Muldentiefe ein Stauvolumen geschaffen wird, das den Eintritt ins Erdreich über eine längere Zeitspanne auch nach Regenende hinweg erlaubt. Allerdings ist diese Versickerung im Garten nicht immer sinnvoll, da die entstehende Mulde natürlich die Gestaltung einschränkt und auch nicht einfach durch andere Nutzungen überlagert werden darf. Typisch sind hier in vielen Wohngebieten gemeinsame Mulden oder auch Gräben zwischen den Grundstücken, sodass die eigentliche Gartenfläche nicht tangiert wird.

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Die Schachtversickerung

Die Minimierung der sickerfähigen Grundstücksoberfläche wird bei einer Regenwasserversickerung über einen Schacht angestrebt. Hier wird nicht in der Breite, sondern in der Tiefe versickert. Das Niederschlagswasser wird in einen Schacht eingeleitet, der üblicherweise über eine Kiespackung ein entsprechend großes Stauvolumen erhält. Nun kann das Regenwasser in alle Richtungen in den Boden übergehen. Außerdem können durch den Schacht mögliche sperrende Erdschichten durchdrungen und somit umgangen werden. Für die Regenwasserversickerung im Garten bietet ein solcher Sickerschacht eine gute Möglichkeit, die nutzbare Gartenfläche weiterhin weitgehend zu erhalten.

Die Rigolenversickerung

Noch einen Schritt weiter geht die sogenannte Rigolenversickerung. Hier wird das Niederschlagswasser direkt über eine Erdleitung in einen unterirdischen Korb geleitet, der als Speicher dient. Von hier aus stehen nun alle Seiten als Übertrittfläche in den Untergrund zur Verfügung. Mittels einer Rigole erfolgt die Regenwasserversickerung damit von außen komplett unsichtbar. Der Aufwand ist hier einerseits am größten, andererseits steht auch die gesamte Gartenfläche vollständig nutzbar zur Verfügung. Lediglich bestimmte Nutzungen, wie etwa das Pflanzen eines tief wurzelnden Baumes oder die Herstellung schwerlastbefahrbarer Flächen, ist über Rigolen nicht umsetzbar.

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So klappt die Regenwasserversickerung im Garten

Die Regenwasserversickerung bietet viele Vorteile. Gleichzeitig lässt sich die Regenwasserversickerung im Garten auf die eine oder andere Art und Weise nahezu immer umsetzen. Wichtig ist, nicht nur ein technisch funktionierendes System zu wählen. Im Einzelfall können auch rechtliche Vorgaben bestehen, die das hohe Schutzgut Wasser nicht Ihrer freien Verfügung überlassen. Informieren Sie sich vorab bei der zuständigen Behörde über mögliche ergänzende Vorschriften und schaffen Sie so eine funktionierende und ebenso zulässige Form der Regenwasserbehandlung.