« Was sind die Unterschiede? »
Regenwasser lässt sich nicht nur für die Gartenbewässerung nutzen. Auch die Wasserversorgung im Haus lässt es sich in Teilen mit gesammelten Niederschlägen sicherstellen. Allerdings ist dafür ein technisches System erforderlich, dass den nötigen Wasserdruck garantiert. Üblich sind zwei unterschiedliche Lösungen: Das Hauswasserwerk und der Hauswasserautomat. Obwohl die Grundfunktion ähnlich ist, weisen beide Lösungen hinsichtlich der Leistungsmöglichkeiten deutlich Unterschiede auf. Wir stellen Ihnen die beiden Systeme genauer vor.
Aufbau und Funktionsweise des Hauswasserwerks
Das Hauswasserwerk lässt sich äußerlich neben der Steuereinheit und einer Pumpe vor allem an einem Druckbehälter erkennen. Der Druckbehälter dient als Wasserspeicher und sorgt für den notwendigen Wasserdruck im angebundenen Leitungsnetz. Zum Einsatz kommt hierfür eine Membrantechnik. Der Behälter wird mittels einer Membrane in zwei Abschnitte unterteilt. Einer wird mit Wasser befüllt, der andere steht unter einem bestimmten Gegendruck. Wird Wasser entnommen, nimmt dessen Volumen ab und die Membran bewegt sich in Richtung Wasserspeicher. Da auch der Luftdruck abnimmt, wird über die Steuerung ein erneutes Befüllen des Wasserreservoirs angeregt. Sobald genügend Wasser nachgefüllt wurde, entsteht über die Membran und den Gegendruck der Luft wieder ein stabiles System. So ist gewährleistet, dass das Wasser innerhalb des Leitungsnetzes verfügbar bleibt.
Die Alternative: der Hauswasserautomat
Im Gegensatz zum vorbeschriebenen System verzichtet der Hauswasserautomat auf einen Druckbehälter. Er besteht „nur“ aus einem Drucksensor und einer Pumpenanlage. Wird ein Wasserhahn geöffnet, sinkt der Wasserdruck in der Leitung. Der Sensor registriert den Druckabfall und schaltet die Pumpe an. Diese fördert Wasser vom Speicher in das Leitungsnetz und schaltet erst ab, wenn der Leitungsdruck nach dem Schließen der Entnahmestelle steigt.
Die Unterschiede im Detail
So einfach sich beide technischen Varianten im Überblick beschreiben und auch differenzieren lassen, so groß werden die Unterscheide, wenn man nun den Blick auf einzelne Detailpunkte zu Leistungsfähigkeit, Einsatzbereichen und Emissionen wirft:
Technische Komplexität – Vorteile für den Automaten
Im Vergleich zum Hauswasserautomat weist die Hauswasserwerkvariante eine deutlich komplexere Bauweise auf. Vor allem der Druckbehälter mit der eingesetzten Membrantechnik ist deutlich aufwändiger in Anschaffung, Unterhaltung und Instandsetzung. Demgegenüber erscheint die Bauweise des Hauswasserautomats eher schlicht. Die vergleichsweise simple Konstruktion bringt aber eine Reihe von Vorteilen mit sich, denn insgesamt kommt diese Lösung mit viel weniger Bauteilen aus. Das reduziert auch die Anzahl möglicher Fehlerquellen und verringert den Wartungsaufwand. Für das heimische Wasserwerk ist also ein deutlich größerer technischer Aufwand notwendig.
Druckschwankungen und Reaktionsgeschwindigkeit
Sinkt der Leitungsdruck minimal ab, schaltet sich der Hauswasserautomat sofort zu und sorgt dafür, dass der Druck auf das gewünschte Niveau angehoben wird. Das Wasserwerk dagegen reagiert durch die Membrantechnik langsamer, da zunächst ein Druckabfall stattfindet, bevor die Pumpe erneut für den Solldruck im Gefäß sorgt. Insgesamt sind die möglichen Druckbereiche hier niedriger und die Konstanz des Wasserdrucks ist weniger stabil. Eng mit dem Wasserdruck verknüpft ist auch die Reaktionsgeschwindigkeit der einzelnen Systeme. Das Hauswasserwerk versorgt ihr Haus zuverlässig, jedoch mit gewissen Druckschwankungen, die – wie bereits geschildert – der Membrantechnik geschuldet sind. Für Geräte, die auf einen besonders gleichmäßigen Wasserdruck angewiesen sind, eignet sich diese Lösung zur Wasserversorgung daher nicht. Ein Hauswasserautomat ist dagegen in der Lage, einen konstanten Wasserdruck im Leitungsnetz zu garantieren.
Lautstärke – Betriebsdauer der Pumpen beachten
Mögliche Lärmbelästigung ist bei der privaten Wasserversorgung leider immer ein Thema. Denn die benötigten Pumpen können zu einer unangenehmen Lärmquelle werden. Das Ausmaß der Schallemissionen unterscheidet sich dabei nicht wesentlich zwischen den einzelnen Pumpentypen. Entscheidend ist vielmehr die erforderliche Zeit, in der die Pumpen in Betrieb sind. Hier punktet eindeutig das heimische Wasserwerk, denn die Laufzeiten der Pumpen sind bei dieser Lösung erheblich kürzer. Durch die Membrantechnik läuft die Pumpe erst bei größeren Wasserentnahmen an und verursacht Lärm. Der Hauswasserautomat dagegen wird bereits bei minimalen Wasserentnahmen aktiv, sodass nach jeder Entnahme die Pumpen anlaufen und eine entsprechende Geräuschentwicklung eintritt.
Effizienz und Stromverbrauch
Je kürzer die Pumpenlaufzeiten in Relation zur Wasserentnahme ist, umso effizienter und sparsamer arbeitet das System. Hier überzeugt das Hauswasserwerk auf ganzer Linie, da der Druckspeicher die Pumpenlaufzeit erheblich reduziert. So wird der Stromverbrauch erheblich gesenkt. Wichtig bei der Entscheidung für eines der beiden unterschiedlichen Systeme ist allerdings der angedachte Verwendungszweck. Wenn Sie beispielsweise „nur“ für die Gartenbewässerung Regenwasser aus einem IBC-Container, einer Tonne oder einem Erdtank nutzen, dann werden regelmäßig große Mengen Wasser entnommen, was bei beiden Systemen zur Folge hat, dass die Pumpe zugeschaltet wird. Kommt ein System dagegen im Haus zur Anwendung, etwa auch als Druckerhöhungsanlage für das Trinkwassersystem, müssen Sie von wiederkehrenden kurzen Entnahmen ausgehen. Hier hat das heimische Wasserwerk wiederrum eindeutige Vorteile.
Fazit – Hauswasserwerk und Hauswasserautomat – zwei Systeme mit unterschiedlichen Stärken
Nun stellt sich sicherlich die Frage, welches System nun für welche Einsatzgebiete geeignet ist. Ganz allgemein betrachtet lassen sich Hauswasserautomat und Wasserwerk für alle gängigen Verwendungszwecke nutzen. So lässt sich beispielsweise mit dem IBC-Container Regenwasser sammeln und mit beiden Varianten sinnvoll weiterverwenden.
Bei Zisternen allerdings stößt das Wasserwerk an seine Grenzen, da die Membrantechnik nicht uneingeschränkt kompatibel mit einer Tauchpumpe ist. Ein Hauswasserautomat hat vor allem den Nachteil, dass er einen hohen Stromverbrauch aufweist. Auch die höhere Lärmemission sollte man bedenken, wenn man diese Lösung für die Wasserversorgung eines Wohnhauses nutzen möchte. Wer seinen Bedarf genau kennt, kann mit der Wahl des passenden Systems echte Vorteile in Sachen Lärm, Leistungsfähigkeit und Stromverbrauch für sich in Anspruch nehmen. Denn auch hier gilt – der Unterschied liegt im Detail.