« Kunststoff, Stahl oder Holz? »
Eines der drei Bestandteile, die einen IBC Container ausmachen, ist die Palette, auf der die gesamte Konstruktion ruht. Meist handelt es sich dabei um eine sogenannte Europalette, deren Größe aus gutem Grund europaweit genormt ist. Unterschiede gibt es jedoch in den Materialien, aus denen die Paletten jeweils gefertigt sind. Welche Vor- und Nachteile dabei Materialien wie Holz, Kunststoff oder Stahl haben, können Sie hier lesen.
Die Palette ist eine mehr als geniale Erfindung
Bei der Lagerung und dem Transport eher kleinerer und mittlerer Mengen an Flüssigkeiten führt eigentlich kein Weg an ihm vorbei. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass IBCs, egal ob nun als Trinkwassertank oder Industrieverpackung, eine ausgesprochen hohe Funktionalität bieten. IBCs bestehen bekanntlich auch drei wichtigen Komponenten, nämlich einer Tankblase, einer Gitterbox und einer Palette. Letztere bildet gewissermaßen die Basis, auf der Tank und Box sicher zum Stehen kommen. Auf den ersten Blick wirkt sie weniger wichtig als etwa die Tankblase. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Ohne diesen Unterbau wäre der Transport eines Containers weit weniger einfach.
Gerade die Möglichkeit, einen derartigen Flüssigkeits- bzw. Wassertank relativ problemlos transportieren zu können, ist aber ein ganz wichtiger Vorteil eines jeden Containers. Grund genug, sich einmal etwas näher mit der Palette unter dem Tank auseinanderzusetzen und dabei vor allem die Materialien, aus denen sie gebaut werden, genauer in den Blick zu nehmen.
Die Holzpalette – der Klassiker aus Opas Zeit
Holzpaletten im Euro-Format sind seit Jahrzehnen der klassische Unterbau von unglaublich vielen IBCs. Kein Wunder: Sie können relativ schnell, ohne viel Aufwand und vor allem sehr kostengünstig hergestellt werden. Der Werkstoff Holz ist zudem nachwachsend und weist eine hervorragende Öko-Bilanz auf. Holzpaletten sollten demnach auch heute noch die erste Wahl bei Industrieverpackungen aller Art sein, könnte man denken. Und ja, immer noch werden zigtausende neuer IBCs auf Holzpaletten gestellt. Mittlerweile haben sich allerdings auch die Nachteile des Werkstoffs mehr und mehr herausgestellt. Da wäre zum Beispiel die Erkenntnis, dass er weit weniger robust ist, als man vielleicht denken könnte. Von Langlebigkeit im realen Einsatz kann jedenfalls keine Rede sein.
Im Gegenteil: Es kommt sogar sehr häufig vor, dass Holzpaletten beschädigt werden. Ein Rempler mit dem Gabelstapler oder dem Hubwagen genügt meistens schon, um mehr oder wenige große Stücke aus der Palette herauszubrechen. Oft dauert es dann nicht lange, bis die gesamte Palettenkonstruktion ihren Geist aufgibt und zusammenbricht. Bedeutender ist jedoch oft, dass Holzpaletten alles andere als hygienisch sind. Durch die geringe Dichte des Materials und die poröse Oberfläche können sich flüssige Stoffe tief in ihnen einnisten. Insbesondere bei potenziell gefährlichen Stoffen stellt das ein erhebliches, sogar gesundheitsgefährdendes Problem dar. Dazu passt, dass auch die Reinigung einer Holzpalette schwierig ist. Ganz abgesehen davon, dass auch der regelmäßige Kontakt mit Wasser sich auf Dauer nicht unbedingt positiv auf das Material auswirkt.
Die Stahlpalette – wahnsinnig strapazierfähig und sehr teuer
Alle Nachteile, die Holzpaletten unweigerlich haben, sind bei Stahlpaletten nicht zu finden. Ganz im Gegenteil: Sie sind ausgesprochen robust und widerstandsfähig, werden hohen hygienischen Ansprüchen gerecht und lassen sich zudem leicht und schnell reinigen. Dennoch konnte sich der Werkstoff bislang nicht bei der IBC-Palette durchsetzen. Man kann letztlich nur darüber spekulieren, was die Gründe dafür sind. Vermutlich haben sie einerseits mit dem relativ hohen Preis zu tun. Bei einer Stahlpalette handelt es sich um ein ausgesprochen hochwertiges Produkt, das mit hohen Kosten verbunden ist. Stahlpaletten sind heute meist in Lagern bzw. Hochregallagern zu finden. Unter einem typischen Container entdeckt man sie hingegen äußerst selten. Die einzige Ausnahme ist ein IBC, der komplett aus Stahl gefertigt wurde – also um eine sehr spezielle Industrieverpackung, die in der Breite kaum anzutreffen ist.
Die Kunststoffpalette – Gegenwart und Zukunft der IBC-Palette
Bleiben noch Paletten aus Kunststoff. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Anhaltspunkten, die darauf hindeuten, dass die Zukunft eindeutig der Kunststoffpalette gehört. Schon jetzt stellt sie eine ernsthafte Konkurrenz zur Holzpalette dar. Die beiden wichtigsten Punkte in diesem Zusammenhang: Kunststoffpaletten sind deutlich langlebiger und vor allem hygienischer. Und weil sie eben langlebiger sind, erweisen sie sich auch als nachhaltiger. Das hört sich zunächst etwas paradox an, ist Kunststoff im Gegensatz zu Holz bekanntlich ja kein nachwachsender Rohstoff. An dieser Stelle kommt jedoch die längere Lebensdauer ins Spiel. Sie bedeutet, dass eine Kunststoffpalette seltener ersetzt bzw. erneuert werden muss. Grund dafür ist die Verwendung des außergewöhnlich widerstandsfähigen Kunststoffs High Density Polyethylen (HDPE), aus dem auch so mancher Wassertank gefertigt wird.
Auch die meisten Tankblasen bestehen aus HDPE. Kunststoffpaletten sind übrigens schon heute im Bereich der lebensmittelverarbeitenden Industrie gesetzlich vorgeschrieben. Folglich dürfen dort auch keine Container zum Einsatz kommen, die mit einer Holzpalette ausgestattet sind. Stahlpaletten sind hingegen erlaubt. Auch die sogenannte Hygienepalette H1, die man aus der Lebensmittelproduktion und dem Lebensmitteleinzelhandel kennt, besteht nicht ohne Grund aus Kunststoff. Der lässt sich nämlich problemlos reinigen und nimmt vor allem keine Stoffe auf.
Bei einem simplen Wassertank im Garten mag das keine Rolle spielen, in einer Molkerei ist diese Art von Palette jedoch enorm wichtig, um die Gesundheit von Menschen nicht zu gefährden. Der Nachteil von Kunststoffpaletten ist sicherlich, dass sie etwas mehr kosten. Dieser Nachteil relativiert sich jedoch bei genauerer Betrachtung. Die höheren Kosten werden nämlich durch die längere Lebensdauer bei jeder IBC-Palette mehr als nur ausgeglichen.