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Ist gekipptes Wasser noch zu retten?

« Schlechtes Wasser erkennen und Maßnahmen ergreifen »

Wer selbst Wasser in einem IBC Container oder einer Regentonne sammelt, muss damit rechnen, dass der Wasservorrat ohne vorsorgende Wasserpflege nach einer Weile schlecht werden kann. Um dies zu vermeiden, ist es von entscheidender Bedeutung, die Anzeichen bereits sehr früh zu erkennen und entsprechend zu handeln. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel vor, wie Sie bereits erste Anzeichen für gekipptes Wasser erkennen.

Wie kommt es dazu, dass Wasser kippt?

Klassischerweise sind es hoch frequentierte Seen, die im Sommer nach lang anhaltenden Hitzeperioden kippen und das Badevergnügen schmälern, bis sich das Ökosystem des Gewässers wieder einpendelt. Vermehrtes Algenwachstum, befeuert durch ein hohes Maß an Sonneneinstrahlung und damit einhergehendem Sauerstoffmangel, sorgt dafür, dass sich ein Ungleichgewicht im Gewässer einstellt. Im Grunde handelt es sich um eine Anreicherung an Phosphor und Stickstoff, was das Pflanzenwachstum anregt. Bakterien, die auf Sauerstoff angewiesen sind, zersetzen abgestorbene Pflanzenreste und sonstige Biomasse nicht mehr schnell genug. Kommen die sogenannten aeroben (aerob = Luftsauerstoff benötigend, auf Sauerstoff aus der Luft angewiesen) Bakterien mit ihrer Arbeit aufgrund des Sauerstoffmangels nicht mehr hinterher und sterben ebenfalls ab, übernehmen anaerobe (anaerob = ohne Sauerstoff auskommend) Bakterien die Kontrolle und beginnen damit, die Biomassen zu zersetzen.

Regentonne mit Abflussrinne - Ist gekipptes Wasser noch zu retten?
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Warum ist zu viel Biomasse schädlich?

Das Problem sind die dabei freigesetzten Faulgase und giftigen Substanzen wie Methan, Schwefelwasserstoff und Ammoniak, die durch den Stoffwechselprozess der anaeroben Bakterien frei werden. Faulschlamm setzt sich am Grund des Gewässers ab und der See gilt als „gekippt“.

Auch wenn ein IBC kaum mit dem Ökosystem eines Badesees vergleichbar ist, enthält selbst das sauberste Trinkwasser immer winzige Organismen wie Mikroben, Bakterien und Algen, die sich mit der Zeit vermehren. Besitzer eines Aquariums werden zustimmen, wenn es darum geht, dass kleine Volumina eher dazu neigen, in ein Ungleichgewicht zu verfallen, als größere. Ein IBC Container mit rund 1000 Litern Fassungsvermögen beherbergt zwar nur dann Fische, wenn man ihn als Aquaponic-System nutzt, dennoch kann das bevorratete Regen- oder Trinkwasser im Tank schnell umkippen.

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Wie erkenne ich gekipptes Wasser?

Gekippte Trink- oder Regenwasser ist recht einfach zu erkennen. Aussehen, Geruch und Geschmack ändern sich deutlich und gelten als Warnzeichen. Diese sieben Anzeichen für gekipptes Wasser sollten Sie unbedingt beherzigen, um Ihre Gesundheit zu schützen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten:

  • Veränderung der Farbe: Normales Trinkwasser sollte farblos oder leicht bläulich sein. Wenn es eine ungewöhnliche Farbe hat, trüb oder grünlich erscheint, könnte es bereits gekippt sein.
  • Unangenehmer Geruch: Trinkwasser sollte neutral riechen. Wenn es einen unangenehmen oder chemischen Geruch aufweist, deutet dies auf Verunreinigungen hin.
  • Trübung: Wenn die Flüssigkeit trüb oder milchig aussieht, enthält es vermutlich Verunreinigungen oder Schwebstoffe.
  • Ablagerungen: Sichtbare Ablagerungen, Partikel oder Fremdstoffe im Trinkwasser sind ein klares Indiz dafür, dass das Wasser in keinem guten Zustand mehr ist.
  • Geschmacksveränderung: Wenn das Trinkwasser einen seltsamen oder unangenehmen Geschmack hat, ist es vermutlich gekippt.
  • Bakterienwachstum: Wenn die Flüssigkeit über längere Zeit in einem Gewässer oder Behälter steht, können Bakterien oder Algen darin ungehindert wachsen. Ein Ungleichgewicht führt zu Veränderungen im Aussehen, Geruch und Geschmack.
  • Gelbstich: Ein gelblicher Farbton könnte auf Metallionen oder organische Verunreinigungen hinweisen, die sich negativ auf unsere Gesundheit und den Zustand des Wassers auswirken.
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Gekipptes Wasser retten – ist das möglich?

Bis zu einem gewissen Punkt lässt sich auch gekipptes Wasser durch die Zugabe bestimmter Chemikalien retten. Für Badegewässer zwar gänzlich ungeeignet kann eine Stoßchlorung im Wassertank oder im Pool hingegen Sinn ergeben. Wenn Ihr gesammeltes Regenwasser etwa gekippt ist, können Sie die Regentonne oder den IBC gründlich reinigen und sichtbare Verunreinigungen entfernen. Bevor mit der eigentlichen Chlorung begonnen werden kann, sind die Wasserwerte zu ermitteln. Besonders interessant ist der pH-Wert, der in jedem Fall stimmen muss, damit der Vorgang seine volle Wirkung zeigt. Laut Trinkwasserverordnung muss das Trinkwasser in Deutschland einen pH-Wert von 6,5 – 9,0 aufweisen, wobei er im Schnitt meist zwischen 7,0 und 8,5. Bei natürlichem Wasser liegt der Wert zwischen 5,5 und 8,5. Pools haben einen pH-Wert zwischen 7,0 und 7,4.

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Nach der Stoßchlorung ist das Brauch- oder Trinkwasser im IBC mithilfe einer Pumpe zu filtern. Als Trinkwasser ist es aufgrund des hohen Chlorgehalts nicht mehr geeignet. Auch der hohe Aufwand, der betrieben werden muss, um gekippte Flüssigkeiten zu retten, rechtfertigen den Nutzen nicht. Zumindest eine Regentonne oder IBC Container ist schnell entleert, gereinigt und neu befüllt. Die Chlorung von Pools lohnt sich schon eher, während diese Methode für Lebewesen in einem Teich das Todesurteil bedeuteten würde. Für solche Fälle empfehlen sich andere Chemikalien und spezielle Filtereinsätze für die Teichpumpe, die je nach Algenart variieren und eine umfassende Wasserreinigung erfordern.

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Vorbeugende Wasserreinigung für IBC und Regentonne

Bezogen auf Regenwasser im Wassertank oder der Regentonne verhält es sich mit den prophylaktischen Maßnahmen zur Rettung des Wassers recht einfach: Halten Sie die Temperaturen möglichst gering und schützen Sie den IBC vor direkter Sonneneinstrahlung. So minimieren Sie die Fotosynthese der Algen und deren Wachstum wird begrenzt. Eine Schutzhülle wirkt nicht nur ästhetisch, sondern reduziert zugleich das Risiko der Eutrophierung. Handelt es sich um Trinkwasser, ist das Kippen des Wassers von vornherein möglichst zu vermeiden, indem es bereits beim Abfüllen entkeimt wird. Hierzu eignet sich das Abkochen oder die Behandlung mit speziellen Wasseraufbereitungstabletten. Auch kleine Filterpumpen, die im Notfall stromlos mit der Hand betrieben werden, sind geeignet, um Brauchwasser zu Trinkwasser zu machen.

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Gekipptes Wasser retten lohnt sich also nur, wenn es sich um größere Mengen Brauchwasser oder ein Gewässer mit Lebewesen handelt. Die Kosten und der Aufwand für die Rettung des Wassers in einem Wassertank übersteigen den Nutzen in der Regel deutlich. Ein einfacher Wassertausch, nachdem Sie den Wassertank gründlich gereinigt haben, ist wesentlich schneller und kostengünstiger zu bewerkstelligen als die nachträgliche Reinigung von gekipptem Trink- oder Brauchwasser.