« Welches Material für Dichtungen bei IBCs, Schläuchen und Co.? »
Sie sind klein, günstig und in der Regel kein großes Thema – Dichtungen. Dabei spielen sie in vielen Bereichen unseres modernen Lebens eine nicht zu unterschätzende Rolle für unseren Alltag. Vor allem die sogenannten O-Ring-Gummidichtungen aus dem synthetischen Kautschuk EPDM habe sich in vielen Fällen nahezu unentbehrlich gemacht. Was sie so besonders macht, wo man sie hauptsächlich verwendet und in welchen Bereichen man das tunlichst lassen sollte, erfahren Sie hier.
Alles noch ganz dicht?
Ein tropfender Wasserhahn in der Küche nervt und kann einen in den Wahnsinn treiben. Der Grund für den Terror ist allerdings meist nur eine defekte Dichtung. Das Beispiel zeigt, welche Bedeutung die kleinen Helfer haben können. Beim Wasserhahn handelt es sich jedoch um eine eher harmlose Apparatur. Ganz anders sieht es hingegen bei deutlich komplexeren technischen Systemen wie etwa einem Auto oder auch einer Produktionsanlage in der chemischen Industrie aus. Fehlende Dichtungstechnik kann hier ganz schnell in die Katastrophe münden. Grund genug also, sich etwas näher mit der Materie zu beschäftigen. Ausgesprochen interessant sind dabei die sogenannten Gummidichtungen. Sie werden meist entweder als O-Ringe oder als Flachringe angeboten, kosten oft nur wenige Cent und sind dennoch enorm vielseitig einsetzbar. Von ihren speziellen Qualitäten ganz zu schweigen. Grund dafür ist der Gummi, aus dem sie gefertigt werden. Seine spezifischen Eigenschaften machen aus den unscheinbaren Utensilien so etwas wie technische Meisterwerke, ohne dass man das unmittelbar erkennen würde.
Synthetischer Kautschuk als Grundlage für Gummidchtungen
Kautschuk ist mehr oder weniger jedem ein Begriff. Er wird aus dem Milchsaft des Kautschukbaums gewonnen, der in Südostasien sowie in Mittel- und Südamerika zu Hause ist. Er bildet die Grundlage zur Herstellung von Gummi und Latex. Mittlerweile hat die chemische Industrie gelernt, Kautschuk in unterschiedlichen Varianten künstlich herzustellen. Man spricht deshalb ganz bewusst von synthetischen Kautschuken, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn besonders preisgünstiger Gummi benötigt wird wie das etwa bei Gummidichtungen der Fall ist. Am häufigsten findet man dabei Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuke, die als EPDM abgekürzt werden. Tatsächlich weist dieses Material einige spezifische Eigenschaften auf, die es für viele Anwendungen im Bereich der Dichtungstechnik ganz besonders interessant machen. Dazu gehört vor allem eine extrem hohe Beständigkeit gegenüber polaren Stoffen. Einer dieser polaren Stoffe ist Wasser. Immer dann, wenn in einem System Wasser eine Rolle spielt, ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch diese spezielle Gummidichtung zu finden. Darüber hinaus widersteht das Material aber auch hohen Temperaturen und ist enorm widerstandsfähig gegenüber vielen Säuren und Laugen. Ach ja, besonders günstig ist das Rohmaterial auch noch zu bekommen. Kein Wunder also, dass der synthetische Kautschuk zwischenzeitlich eine derart große Verbreitung gefunden hat.
Wo so eine Gummidichtung typischerweise verwendet wird
Geht es um O-Ringe bzw. um O-Ring-Gummidichtungen, dann geht es im wahrsten Sinne des Wortes um Massenartikel. Die Dinger sind gewissermaßen allgegenwärtig, ohne dass man sie dabei jedes Mal sehen würde. Da wären zunächst einmal alle Geräte, Apparaturen und Systeme, in denen Wasser oder Wasserdampf von Bedeutung sind. Die Spanne reicht dabei vom Wasserhahn bis hin zur Bewässerung des eigenen Gartens. Wer dort einen Intermediate Bulk Container (IBC) für die Regenwassernutzung stehen hat, findet darin ebenfalls besagte Dichtungen – allerdings meist als Flachdichtung, die in der Einfüllöffnung und dem Auslaufhahn, über die jeder IBC verfügt, verbaut sind. Apropos Bewässerung: Auch Schläuche und Schlauchtüllen kommen in der Regel nicht ohne die kleinen Helfer aus, schließlich ist es eben die vornehmste Aufgabe jeder Dichtung, auch wirklich dicht zu halten. Dabei ist Wasser ein relativ harmloser Stoff. Ganz anders sieht es da bei vielen Säuren und Laugen aus. Sie können sehr aggressiv sein und stellen damit auch eine potenzielle Gefahr für Menschen und die Umwelt dar. Klar, dass da in Lager-, Transport- und Verarbeitungssystem robuste Gummidichtungen von geradezu existenzieller Bedeutung sind. Und ja, auch das Auto kommt nicht ohne EPDM-Dichtelemente aus. Hier sind sie vor allem im Bereich des Kühlers und der Klimaanlage zu entdecken, kommt EPDM doch bestens mit Kühlflüssigkeiten aller Art zurecht. Problematisch wird es beim Kontakt mit mineralischen Ölen und Kraftstoffen. Diese können nämlich bewirken, dass sich das Material auflöst bzw. porös wird.
Für Lebensmittel geeignet und extrem wetterbeständig
Zum Schluss sei noch auf ein paar Eigenschaften hingewiesen, die derartige O-Ring-Gummidichtungen zusätzlich interessant machen. Da ist zum Beispiel der Umstand, dass sie sich grundsätzlich auch eignen, wenn es um die Lagerung und die Verarbeitung von Lebensmitteln geht. Das können etwa Milch, Säfte oder Sirupe sein. Je nach Ausführung der Dichtung ist sie nämlich lebensmittelecht. Da häufig bei flüssigen Lebensmitteln nichts ohne Schläuche und Schlauchtüllen geht, spielt das natürlich eine große Rolle. Da passt es dann irgendwie auch, dass sie zusätzlich eine außerordentlich hohe Beständigkeit gegenüber heißem Wasser und heißem Wasserdampf aufweisen, was die Reinigung erleichtert und damit letztlich der Hygiene dient. Als letzter großer Pluspunkt sei dann noch die Wetterfestigkeit des Materials erwähnt. Es widersteht quasi allen Wetterkapriolen, kommt mit extremer Hitze ebenso gut zurecht wie mit Minustemperaturen. Und auch Ozon stellt kein Problem dar.