Auch ein IBC Container kommt früher oder später an den Punkt, an dem er für seinen eigentlichen Zweck nicht mehr verwendet werden kann. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass man ihn dann unbedingt entsorgen muss. Durch das sogenannte Rekonditionieren kann er meist noch viele Jahre genutzt werden. Wie das abläuft und ab wann dennoch das letzte Stündlein für einen IBC geschlagen hat, können Sie hier erfahren.
Recycling eines Tanks
Intermediate Bulk Container gelten als ausgesprochen robust und widerstandsfähig. Sie sind auch deshalb mittlerweile eines der am meisten verwendeten Verpackungs- und Lagergebinde. Dennoch halten auch IBCs nicht ewig. Vor allem aber lassen sie sich nicht auf unbestimmte Zeit für bestimmte Zwecke verwenden. Das gilt insbesondere dann, wenn gefährliche Stoffe in ihnen gelagert wurden. Durch Materialermüdung und äußere Einflüsse kann die Dichtheit nämlich leiden. Damit besteht aber auch ein potenzielles Risiko, das zum Beispiel eine ätzende Säure ungewollt freigesetzt wird. Nicht umsonst schreibt der Gesetzgeber regelmäßigen Kontrollen vor, wenn in IBCs bestimmte Gefahrstoffe gelagert werden. Können bzw. dürfen diese Stoffe nicht mehr in ihm aufbewahrt werden, bedeutet das noch lange nicht, dass man den Container entsorgen muss. Nach einiger sorgfältigen Aufarbeitung kann er bedenkenlos einer anderen Verwendung zugeführt und zum Beispiel als Regen- oder Wassertank verwendet werden. Eine Entsorgung ist meist nur erforderlich, wenn der Tank größere Risse oder gar Perforationen aufweist.
Die Tankblase als eigentliche Problemzone
IBCs bestehen aus drei Elementen – nämlich aus einer Tankblase, einer Gitterbox und einer Europalette. Die Kombination aus diesen Elementen sorgt für ein hohes Maß an Sicherheit und Funktionalität. Die Tankblase ist dabei allerdings so etwas wie eine Problemzone. Wenn es wirklich darum geht, einen IBC zu entsorgen, dann liegt es meist an ihr. Zwar ist sie aus dem sehr robusten Kunststoff High Density Polyethylen (HDPE) gefertigt und hält damit einiges aus, unzerstörbar ist sie deswegen jedoch noch lange nicht. Es wird porös und damit auch undicht. Darüber hinaus besteht stets auch die Gefahr, dass der Tank durch Einwirkungen von außen verletzt wird. Auch wenn er grundsätzlich durch die Gitterbox geschützt ist, kann es dennoch vorkommen, dass es etwa durch eine Gabelstaplergabel zu Beschädigungen kommt. Kleinere Risse lassen sich dabei durchaus reparieren. Ist die Verletzung allerdings größer oder besteht gar eine Perforation, kann der Tank meist nicht mehr verwendet werden. Reparierte Tankblasen haben für die Lagerung von Gefahrstoffen zudem keine Zulassung mehr.
Einen Container entsorgen oder rekonditionieren?
Ist die Tankblase stark beschädigt und kann auch nicht repariert werden, führt an der Entsorgung meist kein Weg vorbei. Je nach der Art des Stoffes, der im Tank gelagert worden ist, muss sie gründlich gereinigt werden. Unter Umständen kann es auch sein, dass eine Zerkleinerung notwendig ist. Am besten spricht man darüber mit einem Entsorgungsfachbetrieb. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, sich mehrere Angebote einzuholen. Auch HDPE kann im Übrigen grundsätzlich recycelt werden. Der Kunststoff gilt dabei als Gewerbe- oder Industrieabfall und hat im Hausmüll nichts zu suchen. Sind die Gitterbox und die Palette des IBCs noch in Ordnung, muss lediglich die Blase entsorgt werden. Ersatzblasen sind erhältlich.
Alternative zum Entsorgen
Weist die Tankblase hingegen keine Beschädigungen auf und ist grundsätzlich noch dicht, gibt es zum Entsorgen eine sinnvolle Alternative, nämlich das Rekonditionieren. Darunter versteht man die komplette Aufarbeitung des IBCs. Ziel ist es dabei, den Container im Anschluss wieder verwenden zu können. Man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass ein derart aufgearbeiteter Container nicht mehr für Gefahrstoffe verwendet werden darf. Wie bereits angedeutet, kann aber die Tankblase getauscht werden. Die Blase muss zwingend bauartgleich sein und genau zur Gitterbox passen.
Rückstandsfreie Reinigung zur Wiederverwendung
Die häufigste Methode im Umgang mit gebrauchten Containern ist das Rekonditionieren. Bei dieser sehr komplexen Maßnahme wird die Blase gründlich, also absolut rückstandsfrei gereinigt. Verschleißteile wie die Auslaufarmatur, der Deckel und die Dichtungen werden durch passende Ersatzeile ersetzt. Eventuelle Beschädigungen an der Box oder der Palette erfahren eine Reparatur. Die Rekonditionierung erfolgt nach genauen Vorgaben und muss immer äußerst gründlich durchgeführt werden. Es gibt eine ganze Reihe von Unternehmen, die sich genau darauf spezialisiert haben. Ein rekonditionierter IBC darf zwar nicht mehr für die Lagerung und den Transport von gefährlichen Stoffen zum Einsatz kommen, er eignet sich aber immer noch perfekt für nicht gefährliche Flüssigkeiten und für die Verwendung als Wassertank. Im Fachhandel werden in der Regel nur gebrauchte IBCs verkauft, die zuvor auch fachmännisch rekonditioniert worden sind. Ganz unabhängig von den Stoffen, die dereinst in der Tankblase gelagert worden sind, geht von einem aufbereiteten Container keinerlei Gefahr aus. Schlussendlich ist er auch voll funktionstüchtig, da Armaturen und Dichtungen ja ersetzt und Beschädigungen repariert worden sind. Kurzum: Ein rekonditionierter Tank ist für viele Bereiche eine sehr clevere und vor allem auch deutlich günstigere Alternative zu einem neuen Produkt.
Ein Plädoyer für das fachgerechte Rekonditionieren
Wir leben bekanntlich in einer Wegwerfgesellschaft und produzieren viel zu viel Müll. Das ist nicht nur schlecht für unsere Umwelt, sondern plündert auch unsere Ressourcen. Folglich sollte man Dinge so lange wie möglich verwenden. Einen IBC Container zu entsorgen, ist deshalb auch immer der allerletzte Schritt. Die Entsorgung sollte nur dann stattfinden, wenn der Tank wirklich große, nicht mehr zu reparierende Beschädigungen aufweist. Ansonsten kann auch ein gebrauchtes Teil noch viele Jahre sehr gute Dienste leisten. Um zu verstehen, dass mit dem Entsorgen wertvolle Rohstoffe vergeudet werden, muss man sich klar machen, dass die Herstellung einer neuen Tankblase stets einen hohen Energiebedarf erfordert. Das bedeutet auch immer einen zusätzlichen Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid. Pro Blase fallen in der Produktion rund 100 Kilogramm an Emissionen an. Mit jeder Tankblase, die nicht neu produziert werden muss, wird deshalb auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Mit anderen Worten: Die Wiederverwendung von fachgerecht rekonditionierten IBCs spart Ressourcen, tut der Umwelt gut und schont auch noch den Geldbeutel.
Wenn am Entsorgen kein Weg mehr vorbeiführt
Wie gesagt: Die Entsorgung eines IBCs sollte immer die Ausnahme sein und nur dann erfolgen, wenn eine Aufarbeitung nicht mehr möglich ist. Ein Recycling des Kunststoffes ist grundsätzlich möglich. In Deutschland werden aber nur rund 30 Prozent aller Kunststoffabfälle auch wirklich der Wiederverwendung zugeführt. Der Rest wird dann entweder verbrannt oder landet im schlimmsten Fall als Plastikmüll im Meer. Das recycelte Material kann zudem nur sehr eingeschränkt wiederverwendet werden. So lässt sich daraus beispielsweise kein neuer IBC pressen. Meist wird es deshalb für die Produktion von einfachen Kunststoffplatten verwendet.