« Praktischer Eigenbau als kostengünstige Alternative »
Herbert Fassbender ist Landwirt und hat für seine Kühe und Pferde jeweils eine neue Weide in einiger Entfernung zu seinem Hof gekauft. Er ist sehr zufrieden mit den neuen Weideflächen. Allerdings ist ihm noch nicht ganz klar, wie er die Tiere dort mit Wasser versorgen wird. Möglich ist beispielsweise ein Wasserwagen für Pferde und Kühe – eventuell ein Wasserwagen mit Tränke, aus dem die Tiere direkt trinken können. Oftmals preiswerter und ebenso nützlich sind aber umgebaute IBC-Container mit Tränke.
Wie viel Wasser brauchen Pferde und Vieh?
Die erste wichtige Aufgabe für Bauer Fassbender: Er wird den Wasserbedarf seiner Tiere ermitteln müssen. Nur so kann er die richtige Größe für die Tränke wählen. Ein großes erwachsenes Pferd benötigt ungefähr 30 bis 50 Liter pro Tag, wobei ein heißer Sommertag den Bedarf durchaus auf 80 Liter steigern kann. Bei einem Fohlen fallen im Normalfall immerhin täglich noch zwanzig Liter an. Bei Kühen ist der Wasserbedarf generell etwas größer. Eine Kuh in der Trockenstehzeit, in der sie keine Milch gibt, trinkt täglich ungefähr 50 bis 70 Liter. In der Phase der Hochlaktation mit maximaler Milchproduktion kann der Bedarf an heißen Tagen aber auf bis zu 200 Liter pro Tier ansteigen.
Wichtig ist neben der benötigten Wassermenge die nötige Anzahl der Tränken. Selbst wenn es theoretisch möglich wäre, den Wasserbedarf einer Herde über eine einzige Wasserstelle zu sichern, ist das praktisch unmöglich. Die Gefahr wäre groß, dass einige Tiere ihren Durst nicht stillen können. Bei großen Herden mit mehr als zwanzig Tieren teilt man die Anzahl aller Tiere durch 20 und addiert Eins, um die Anzahl der benötigten Tränken zu ermitteln. Hat man die benötigte Wassermenge pro Tag und die Zahl der Tränken ermittelt, lässt sich auch abschätzen, wie groß ein Wasserwagen für die Pferde und/oder Kühe ausfallen sollte.
Zwei wichtige Aufgaben: Wassertransport und Wasserverteilung
Für den Trinkwasserbedarf auf seinen Weiden ohne Wasseranschluss muss Bauer Herbert Fassbender zwei Fragen beantworten:
- Wie transportiere ich das Trinkwasser zu den Weiden?
- Wie biete ich den Tieren Zugang zum Wasser?
Zum Transport des Wassers kann man zum Beispiel einen Wasserwagen für die Pferde und Kühe einsetzen. Solch ein Wasserwagen hat in der Regel ein Fassungsvermögen von mehreren 1000 Litern. Als mobiles Wasserfass auf Rädern lässt er sich an einen Traktor und/oder Traktor und PKW ankoppeln. Aber Achtung: Wassertankanhänger besitzen in der Regel eine Zulassung bis zu einer bestimmten Höchstgeschwindigkeit, die je nach Variante bei 25, aber auch bei 80 Kilometer/Stunde liegen kann.
Bauer Fassbender könnte solch einen Wasserwagen für Pferde und Kühe mit einer Zulassung für 25 km/h also bei sich auf dem Hof füllen und anschließend mit seinem Traktor zu den Weiden transportieren. Dort könnte er das Wasser in offene Tränken geben, aus denen die Tiere trinken. Offene Tränken haben allerdings den Nachteil, dass das Wasser dem Sonnenlicht ausgesetzt ist und dass auch die Viren- und Bakterienlast im Wasser bisweilen hoch ausfällt.
Sehr komfortabel und vorteilhaft: Wasserwagen mit Tränke
Besser als offene Tränken ist häufig ein mit einem Tränkebecken ausgestatteter Wasserwagen für die Pferde und Kühe. Ein Tier kann über das Tränkebecken selbstständig ein Ventil öffnen, sodass Trinkwasser aus dem mobilen Tank ins Becken fließt. Hört das Tier auf zu trinken, wird der Wasserzufluss gestoppt. Das Trinkwasser kommt hier nur unmittelbar vor Gebrauch mit der Außenwelt in Berührung. Zuvor verbleibt es im Wasserwagen und ist vor Keimen viel besser geschützt. Bauer Fassbender kann den Wasserfass-Anhänger also auf der Kuh- oder Pferdeweide abstellen, damit die Tiere ihn nutzen. Regelmäßig holt er ihn wieder ab, bringt ihn auf den Hof und füllt ihn erneut. Das ist relativ einfach. Der Nachteil: So ein Wasserwagen für Pferde oder Kühe kostet bisweilen über 10.000 Euro. Bei mehreren benötigten Tränken pro Weidefläche geht das ganz schön ins Geld. Die Alternative: Man verzichtet auf einen Wasserwagen mit Tränke, nutzt den Wasserfass-Anhänger nur für den Wassertransport und füllt die Flüssigkeit auf den Weiden in umgebaute IBC-Container.
Alternative zum Wasserwagen mit Tränke: IBC mit Tränkebecken
Als IBC bezeichnet man einen Tank aus Kunststoff, der zumeist von einem Metallgitter umgeben ist und auf einer Palette (in der Regel ebenfalls aus Kunststoff) steht. Solche Behälter werden in Industrie und Logistik verwendet, um rieselfähige oder flüssige Materialien zu lagern oder transportieren. Da sie sehr robust sowie relativ leicht und preisgünstig sind, werden sie mittlerweile aber auch für diverse andere Zwecke eingesetzt. Man findet sie beispielsweise als Regenwassertank in Gärten sowie umgebaut zum Hochbeet oder als Aquaponik-Anlage zur kombinierten Gemüse und Fischzucht. Für Bauer Fassbender ist die mit einem Tränkebecken ausgestattete Variante interessant.
Statt einen mit einem Tränkebecken versehenen Wassertankanhänger zu verwenden, kann er solche Container auf der Weide als Wassertränke für Pferde und Vieh verwenden. Für den Transport des Wassers kommt ein großer Wassertankanhänger zum Einsatz. Solch ein mobiles Wasserfass kann jede einzelne ICB-Tränke auf einer Weide füllen, wenn das mobile Wasserfass 5.000 Liter fasst und jeder Container 1.000 Liter. Das reicht für eine Herde mit 80 Kühen. Eine Alternative: Eine IBC-Tränke lässt sich ebenfalls auf einen Anhänger montieren und erfüllt so dieselbe Funktion wie ein mobiler Wasserwagen mit Tränke, allerdings in der Regel bei reduzierten Kosten.
Solch eine Wassertränke für Pferde und Kühe gibt es übrigens auch mit Extras: So kann man die Funktionalität einer IBC-Tränke optimieren. Für den Einsatz im Winter gibt es zum Beispiel sogenannte IBC-Thermohauben. Sie reduzieren das Risiko, dass das Trinkwasser im Tank gefriert. Möchte man dieses Risiko weiter minimieren, setzt man eine mit einer Autobatterie betriebene Tankheizung ein. So besteht kaum noch Frostgefahr im Tank. Übrigens: Auch beheizte IBC-Tränkebecken sind eine lohnenswerte Investition.